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Ein halbes Jahrhundert im Spiegel von Alltagserzählungen: Palästinenser und Israelis erinnern sich an 1967 und darauffolgende Konflikte

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 257998957
 
Im Fokus dieses trilateralen Projektes stehen Alltagserzählungen von Menschen, deren Leben die turbulenten Jahrzehnte des israelisch-palästinensischen Konfliktes seit 1967 umspannt. In dieser territorial durch internationale, nationale und lokale Körperschaften geformte und militärisch kontrollierte Region finden die Alltagspraxen und das Alltagswissen von Menschen mit heterogener Identifikation wenig Beachtung: Zuschauen wie andere in eine Wohnung ziehen, aus welcher man selbst gerade evakuiert wurde, nachbarschaftliche Beziehungen aufrecht erhalten trotz politisch aufgeheizter Stimmung, im Haushalt des Feindes arbeiten und dessen Kinder umsorgen, für diejenigen auf der Straße protestieren, die von der eigenen Regierung unterdrückt werden: Das Projekt dokumentiert diese übersehenen und dennoch wirkmächtigen Erfahrungen in Teams geleitet von einer israelischen und einem palästinensischen P.I. Gemeinsam werden diese die NachwuchsforscherInnen in den Methoden qualitativer Interviewführung ausbilden und anhand eigener Mitarbeit zeigen, welch hoher, heuristischer Wert erzählter Lebenserfahrung zuzusprechen ist, insbesondere wenn sie in innerhalb der Konfliktparteien und darüber hinaus bekannt gemacht werden kann. Das Projekt baut auf etablierten Forschungserkenntnissen auf, die zeigen, dass Kenntnis der Ängste und Vorstellungen eines Gegners die Antagonismen gegenüber einem Anderen abbauen und dazu beitragen, gemeinsames wenn auch unterschiedlich erfahrenes Leid anzuerkennen. Alltagserzählungen erfassen komplexe Erfahrungen und Ereignisse in griffiger, anrührender Form. Sie zu untersuchen und in betroffenen Bevölkerungen bekannt zu machen soll in differenzierter Weise dazu beitragen, die Kluft zwischen individuellen Bestrebungen und politischer Polarisierung aufzuzeigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel, Palästina
ausländ. Mitantragstellerinnen / ausländische Mitantragsteller Professor Dr. Aziz Haidar; Professorin Dr. Hagar Salamon
 
 

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