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When they go low, we go high? Reaktionen auf politische Korruption sind abhängig von Prozessen der Relativität

Antragsteller Professor Dr. Christian Unkelbach, seit 10/2019
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246329797
 
Scheinbar reagieren Menschen nicht vorhersagbar auf Fälle von Korruption und andere politische Skandale. Manchmal scheinen sie gleichgültig gegenüber sogar den schamlosesten Fällen von Fehlverhalten von gewählten Vertreterinnen und Vertretern zu sein, während sie in anderen Fällen plötzlich zornig aufbegehren. Einerseits kann die Wahrnehmung, dass eine politischer Kandidatin oder ein politischer Kandidat nicht zu ihrem oder seinem früheren Wort steht, die Chancen auf einen Wahlgewinn zerstören. Andererseits haben es einige Politikerinnen und Politiker geschafft, trotz Dekaden von Korruptionsvorwürfen gewählt und wiedergewählt zu werden. Projekt TP-5 ist inspiriert von solchen scheinbar inkonsistenten Beobachtungen in Demokratien weltweit. Das Ziel von Projekt TP-5 ist zu demonstrieren, dass Relativität und Vergleichsprozesse zentral sind, um die Reaktion von Menschen auf politische Korruptionsskandale erklären zu können. Das Projekt besteht aus drei Unterprojekten, die sich jeweils auf eine bestimmte Art von Vergleichen konzentrieren, die relevant für eine bestimmte Stufe der Entstehung von Korruption sind. In UP I konzentrieren wir uns auf Vergleiche zwischen dem Selbst und PolitikerInnen. Aufbauend auf den Ergebnissen des ersten Förderzeitraums schlagen wir vor, dass eine moralische Bedrohung erklären kann, warum Wählerinnen und Wähler in manchen Fällen für korrupte PolitikerInnen stimmen. In UP II konzentrieren wir uns auf Vergleiche zwischen PolitikerInnen und dem System. Wir ziehen Vergleichsprozesse heran, um zu erklären, warum die Wahrnehmung politischer Korruption bei manchen Bürgerinnen und Bürgern zu politischem Aktivismus und bei anderen zu politischer Apathie führt. Zum Schluss konzentrieren wir uns in UP III auf Vergleiche zwischen dem System und BürgerInnen. Hier beabsichtigen wir zu zeigen, dass die Wahrnehmung von Korruption die Beziehung zwischen BürgerInnen verschlechtern und zu Misstrauen und Egoismus führen kann – aber auch die gegensätzliche Auswirkung haben kann, sodass Vertrauen und Altruismus verstärkt wird. Wir zeigen in allen drei Projekten, dass die Reaktionen von Bürgerinnen und Bürgern auf politische Korruption grundlegend flexibel sind. Daher kann dieses Projekt fundamentale Einsichten ermöglichen, die Bürgerinnen und Bürgern helfen können, auf politische Korruption mit einem Schlachtruf zur Verteidigung der Demokratie, Engagement für politischem Aktivismus und Unterstützung für herausfordernde Politikerinnen und Politiker zu reagieren – und währenddessen Solidarität mit ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern aufrecht zu erhalten.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug USA
Mitverantwortlich Professor Adam Galinsky
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Joris Lammers, bis 10/2019
 
 

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