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Erosionsmuster in den West-Alpen und Quantifizierung der Sediment-Umlagerung im angrenzenden Po-Vorland-Becken
Antragstellerin
Dr. Hella Wittmann-Oelze
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258542216
Tektonisch aktive Orogene produzieren durch Erosion Sediment, welches in Vorlandbecken über meist unbekannte Zeitskalen zwischen- und eingelagert wird. Aus dieser Zwischenlagerung resultiert eine Trennung des initialen Erosionssignals und der stratigraphischen Sedimentabfolge, was somit keine Rückschlüsse auf die Ursachen des Erosionsprozesses an sich, z.B. durch klimatische oder tektonische Vorgänge, erlaubt. Die Rolle dieses Zwischenspeichers in Hinblick auf die zeitliche und räumliche Abpufferung von Sedimentausträgen durch temporäre Einlagerung und Mischung aus verschiedenen Sedimentquellen soll in diesem Vorhaben besser erforscht werden. Das Po-Vorlandbecken stellt nun ein ideales Testgebiet dar, da hier der alpine und apenninische Sedimenteintrag relativ zum Sediment im Zwischenspeicher genau festgestellt und somit Mischungsanteile aller Sedimentquellen quantifiziert werden können. Anwendung traditioneller Methoden wie z.B. Schwermineralanalysen zur Erforschung des Sedimenttransports sind stark limitiert durch die Rezyklierung alpinen Detritus im apenninischen Akkretionskeil, sowie durch den vielfach größeren alpinen relativ zum apenninischen Sedimenteintrag in das Po- Vorlandbecken. In diesem Vorhaben wird eine einzigartige Kombination von kosmogenen Nukliden und petrographischer Mineral-Analyse zur Herangehensweise an dieses Problem eingesetzt. In situ-produzierte Nuklide wie das radioaktive 10Be, gemessen im Mineral Quarz, eignen sich einerseits um die Erosionsraten der Liefergebiete zu quantifizieren, anderseits ist bei dann bekannter Nuklidkonzentration und petrographischer Zusammensetzung ein Fingerprinting der Liefergebietssignale im Vorlandbecken möglich. Eine Kombination von kosmogenem 26Al mit 10Be erlaubt somit die Messung der relativen Sediment-Mischungsverhältnisse, und die Analyse des stabilen kosmogenen 21Ne wird Auskunft über die Einlagerungszeit des Sediments im Vorlandbecken geben. Durch diese besondere Zusammenstellung von Methoden werden wir Sedimenteinlagerungszeiten sowie Mischungsverhältnisse von Sedimentquellen erhalten, die Rückschlüsse über die Modifizierung eines Erosionssignals aus dem Liefergebiet in einem großen Vorlandbecken erlaubt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Italien
Beteiligte Person
Dr. Marco Malusà