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Molekulare Paläobiologie von lithistiden Schwämmen - Rekonstruktion und Datierung ihrer Diversifizierung
Antragsteller
Dr. Dirk Erpenbeck; Professor Dr. Gert Wörheide
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258786575
Schwämme gehören zu den Nicht-Bilateria-Tieren mit vermutetem Ursprung im späten Proterozoikum und sind für unser Verständnis der Evolution der frühen Metazoengruppen von besonderer Wichtigkeit. Der spärliche Fossilbericht einiger Schlüsselgruppen (z.B. Hornschwämme (Keratosa)) und die Schwierigkeiten in der phylogenetischen Rekonstruktion fossiler aber auch rezenter Taxa mit morphologischen Merkmalen erschwert unser Verständnis der Evolution der Schwämme und anderer basaler Metazoengruppen. Es sind noch deutliche Anstrengungen nötig um den Verlauf der Diversifikation und Zeitpunkte der Aufspaltung der Schwammlinien, vor allem der Demospongien zu verstehen. "Lithistide" Schwämme bilden eine polyphyletische Gruppe innerhalb der Demospongien mit häufig noch unbekanntem Verwandtschaftsverhältnis zu anderen Schwammlinien. Durch ihren bedeutenden Fossilbericht, der auf einem rigiden Skelett aus ineinander verzahnten Skelettelementen (Desmas) basiert, stellen sie eine sehr geeignete Zielgruppe für Untersuchungen dar, die den Fossilbericht mit molekularer Systematik kombinieren. Wir beantragen hier die in einem molekularpaläobiologischen Ansatz die Phylogenie der lithistiden Schwämme aufzulösen um (1) durch eine robuste Phylogenie die Verwandtschaft der Rezenten Desma-tragenden Schwämme innerhalb der Demospongien zu klären und (2) mit Hilfe des Fossilberichtes Kalibrierungspunkte für Molekulare Uhren zu erhalten, um Zeitpunkte und Verlauf der Demospongienradiation zu klären. Die Ergebnisse dieses Projektes werden unser Verständnis der Evolution und Verwandtschaftsverhältnisse dieser paläontologisch wichtigen Tiergruppe erweitern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Polen, Schweden
Beteiligte Personen
Dr. Martin Dohrmann; Professor Dr. Andrzej Pisera; Dr. Astrid Schuster