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Emotion. Eskalation. Gewalt. Entwicklung eines video-basierten Verfahrens zur Früherkennung von Emotionsprozessen bei Großveranstaltungen.
Antragsteller
Professor Dr. Jo Reichertz; Professor Dr. Gregor Schöner
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258979342
Wenn Menschen in großer Zahl in der Öffentlichkeit zusammenkommen, sei es bei Fußballspielen, Rockkonzerten oder Demonstrationen, entstehen oft Gruppenemotionen (angenehme wie konfliktäre). Manchmal können konfliktäre Gruppenemotionen eskalieren und zu teils massiven Gewalttaten von Einzelnen oder Gruppen führen. Ob und wann die Gruppenemotionen entstehen, ist bislang weder vorherzusagen noch früh zu erkennen oder sozialwissenschaftlich zu erklären.Nur wenn die Emotionen und die Dynamik der Emotionen in Großgruppen von Beginn an beobachtet werden, können erfahrene Beobachter aufgrund ihres in der Handlungspraxis erworbenen (meist impliziten) Wissens Eskalationsprozesse frühzeitig erkennen, verstehen, erklären und in Maßen steuern.Die zentrale grundlagentheoretische Fragestellung des Projekts lautet: Lassen sich emotionale Prozesse (i.e. emotionale Eskalationsprozesse) auch automatisch mittels einer beobachtenden Kamera erkennen und in einem entsprechenden bildgebenden Verfahren, mit dem Zweck einer möglichst frühzeitigen Erkennung eskalierender Emotionsprozesse in Großveranstaltungen, darstellen?Um diese Frage zu beantworten, will das beantragte Forschungsprojekt zunächst grundlagenerforschend (1) das implizite Wissen von erfahrenen Beobachtern eskalierender Gruppenemotionen (Polizisten) mittels teilnehmender Beobachtung und Befragung hermeneutisch-wissenssoziologisch erheben, analysieren und konzeptionalisieren. Der Prozess der emotionalen Gruppenerregung wird anschließend videoananalytisch (2) durch weiteres Datenmaterial (Videoarchivmaterial, Schulungsmaterial) differenziert, validiert, systematisch beschrieben und konzeptionalisiert. In interdisziplinärer Zusammenarbeit (sozialwissenschaftliche Emotionsforschung, Techniksoziologie, Informatik) sollen (3) Algorithmen zur videobasierten Erkennung von Gruppenverhalten entwickelt und mittels maschinellem Lernen auf Emotionsprozesse abgebildet werden. Ausgabe soll ein bildgebendes Verfahren (z.B. Farbdarstellung der Emotionen von Menschenansammlungen oder Hinweise auf relevante Bildregionen) sein, welches für die Grundlagenforschung von Emotionen eingesetzt werden kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen