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Rutschungsdatenbank für die Bundesrepublik Deutschland - ein Werkzeug für die Prozess- und Ereignisfolgenforschung und den Web-gestützten Wissenstransfer

Antragsteller Professor Dr. Bodo Damm
Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258985942
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der Georisikoforschung sind Rutschungsdatenbanken von herausragender Bedeutung, da sie für zahlreiche Fragestellungen im Kontext mit der Identifikation von Steuerungsfaktoren, der Abschätzung von Prozesshäufigkeiten und -intensitäten, der Modellierung von raumzeitlichen Dispositionen bei der Ausweisung von Risikozonen, der Berechnung von wirtschaftlichen Verlusten durch Schadensfälle sowie weiteren risikorelevanten Aspekten herangezogen werden können. Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Raumbezüge vermitteln neben - den meist wenig aussagekräftigen - globalen, insbesondere regionale Datenbanken ein relativ verlässliches Bild über das Prozess- und Risikoumfeld von Massenbewegungen. Folgerichtig wird daher seit etwa drei Jahrzehnten vor allem der Aufbau nationaler und regionaler Rutschungsdatenbanken weltweit und insbesondere in Europa stark forciert. In einem diesbezüglichen Kontext ist das im Jahr 1999 begonnene, und seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft zwischen 2014 und 2020 geförderte Forschungsprojekt verortet. Die Ziele des Projekts lagen unter anderem im Auf- und Ausbau der Forschungsdatenbank durch systematische Datenerhebung, Einbindung eigener Datenbestände sowie durch Datenakquisition mit Hilfe von Forschungskooperationen. Durch die Weiterentwicklung von Ansätzen zur Erschließung von Datenquellen und der Optimierung von Techniken zur Quellenauswertung wurden flächendeckend geowissenschaftliche, ökonomische, planerisch-rechtliche sowie bautechnische Rutschungsdaten erhoben. Im Fokus der Datenanalyse als einem weiteren wesentlichen Projektziel standen Untersuchungen zum raumzeitlichen Auftreten von Massenbewegungen und zu deren Prozess- und Faktorenkomplexen. Darüber hinaus widmeten sich die Arbeiten der Analyse von Klimawirkungen, Raumnutzungs- und Ereignisfolgenanalysen sowie dem Wissenstransfer. Die methodisch-technischen Neuerungen bei der Weiterentwicklung der Daten sind als wesentliche Voraussetzung dafür zu nennen, dass die Datenbank inzwischen mehr als 8.000 aktuelle und historische Rutschungsdatensätze mit mehr als 25.000 Einzelinformationen für das gesamte Bundesgebiet - aufgrund der differenzierten Datenverfügbarkeit mit räumlichen Schwerpunkten - umfasst. Die Datenbank bietet für einen Zeitraum ab 1850 verlässliche Datenaufzeichnungen, wobei die Zeitreihe lokal sogar bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht. Eine Besonderheit der Datenbank ist das breite Spektrum an Inhalten mit Bezug zu Auslösern, Prozessen, Magnituden und Schäden durch Rutschungen, das vor allem ein Resultat des Erhebungskonzepts und der systematischen Datenintegration darstellt. Vor dem Hintergrund von Informationsbreite und -tiefe der erfassten Rutschungsinformationen und im Hinblick auf die Ausrichtung als Forschungsdatenbank wurden bislang Informationskategorien zu den Parametern räumliche Lage, Ereigniszeitpunkt, Schadensfälle (Infrastruktur, Personen, bewegliche Objekte), Standortsicherung/ Sanierung sowie zu den Prozessparametern Disposition/Auslöser, Gleitfläche/Volumen, Aktivität/Geschwindigkeit, Magnitude/Masse und Hangneigung eingerichtet, die um weitere Kategorien künftig erweitert werden können. Im Rahmen von wissenschaftlichen Kooperationen können Daten, Metadaten oder Datensätze für Projekte aus Risikoforschung, Klimawirkungsforschung, Raumplanung etc. auf Anfrage bereitgestellt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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