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Framing bei der Bedarfsbestimmung
Antragstellerin
Professorin Dr. Adele Diederich
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Theoretische Philosophie
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240285356
Rationale Entscheidungstheorien fordern, dass Präferenzen zwischen Wahlalternativen invariant in Hinblick auf die Darstellung der Optionen sind. Zahlreiche Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass sich Präferenzen im starken Maße durch die Formulierungen und/oder irrelevante Aspekte in der Beschreibung der Entscheidungssituation sowie durch den Antwortmodus (z.B. Wahl oder Zustimmung) beeinflussen lassen. Diese Effekte werden Framing-Effekte genannt und äußern sich in Präferenzumkehrungen und -verschiebungen. Framing-Effekte wurden in vielen (Anwendungs-)Bereichen untersucht, jedoch kaum in der Bedarfsgerechtigkeitsforschung. Teilprojekt A1 erforscht die Transparenzhypothese, gemäß der die Transparenz der Entscheidungsprozesse zur sozialen Objektivierung der Verteilungsentscheidung beiträgt. Speziell wird untersucht, welche Faktoren bei der Urteilsbildung über Bedarfe eine Rolle spielen. Dabei werden interne und externe Framings untersucht. Internes Framing einer Person hängt von persönlichen Faktoren ab (Erfahrungen, normative Werte, Gewohnheiten). Diese Heterogenität innerhalb der beurteilenden Personen kann sich in den Bedarfseinschätzungen widerspiegeln. Externes Framing bezeichnet die Beeinflussung der Wahrnehmung und Vorstellung eines Frames einer Person durch die Formulierung des Entscheidungsproblems. Drei experimentelle Serien zu Framing-Effekten werden vorgestellt. Die erste Serie beinhaltet Entscheidungsexperimente unter Sicherheit mit zwei Darstellungsframes und drei Antwortframes (Wahl, Default, Match). Dabei werden neben dem Bedarf zwei Heterogenitätsmerkmale berücksichtigt, ein zugeschriebenes (Alter) und ein erworbenes Merkmal (Gesundheitsverhalten). Die zweite experimentelle Serie besteht aus Entscheidungsexperimenten unter Risiko. Es werden neben dem Bedarf Persönlichkeitsmerkmale hinsichtlich der Identifizierbarkeit einer bedürftigen Person berücksichtigt. Die Lotterien werden als Gewinn oder Verlust dargestellt. Es sind zwei Personen in dem Experiment involviert, eine aktive Person (Entscheider), die einen bestimmten Bedarf halten muss und eine andere, passive Person, die einen bestimmten Bedarf erreichen muss und von der Entscheidung der aktiven Person abhängt. Die passive Person kann konkret oder allgemein beschrieben werden. Die dritte experimentelle Serie beinhaltet Entscheidungsexperimente unter Sicherheit und legt den Fokus auf die Identifizierbarkeit der Empfänger und darauf, wie festgelegt wird, wer welche Person ist. Ferner werden zwei Antwortframes vorgeschlagen, sowie Gewinn- und Verlust-Frames. In allen Experimenten wird die Heterogenität der Personen, die Urteile fällen, durch Persönlichkeitstests und insbesondere durch Tests, die auf Einstellungen zur Gerechtigkeit abzielen, erhoben. Heterogenität in den zu beurteilenden Personen (Reize) wird dadurch hergestellt, indem sie durch verschiedene zugeschriebene oder erworbene Persönlichkeitsmerkmale beschrieben werden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2104:
Bedarfsgerechtigkeit und Verteilungsprozeduren
Internationaler Bezug
Israel, Schweiz
Kooperationspartnerin
Professorin Ilana Ritov, Ph.D.
Mitverantwortliche
Professor Dr. Andreas Nicklisch; Professor Dr. Mark Siebel