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Effekte fortschreitenden Lebensalters auf Energiehaushalt, Sozialität und Gesundheit freilebender Assammakakenweibchen (Macaca assamensis)

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2014 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244372499
 
Mit zunehmendem Alter reduzieren Menschen ihre soziale Aktivität zugunsten einer Fokussierung auf sozial-emotional wertvolle Beziehungen. Diese sozio-emotionale Selektivität wird als Reaktion auf eine Beschränkung der zukünftigen Lebenszeit älterer Menschen gesehen. Eine Reduktion der sozialen Aktivität und eine geringere Anzahl sozialer Interaktionspartner mit zunehmendem Alter findet man jedoch auch bei nicht-menschlichen Primaten in Abwesenheit eines Bewusstseins der reduzierten Lebenszeit. Wir schlagen vor, dass die abnehmende soziale Aktivität älterer Individuen mit energetischen Zwängen einhergeht, die durch die altersbedingte Abnahme in der Nahrungsaufnahmeeffizienz, im Energieeintrag und im Energiehaushalt verursacht wird. Nahrungsbedingte Engpässe und eine abnehmende soziale Integration stellen energetische wie soziale Stressoren dar, von denen wir erwarten, dass sie die physiologische Stressantwort beeinflussen, welche wiederum Folgen für die Gesundheit hat. In diesem Projekt an unserer Langzeitstudienpopulation freilebender Assammakaken in ihrem natürlichem Lebensraum und konfrontiert mit beträchtlichen, natürlich auftretenden Schwankungen in der Energieverfügbarkeit, kombinieren wir Daten zu Alterseffekten zur Nahrungsaufnahme und Energiehaushalt, verschiedene Maße der sozialen Integration, physiologische Messungen nahrungsbedingten und sozialen Stresses mit Gesundheitsindikatoren, insbesondere der mikrobiellen Zusammensetzungen des Magendarmtraktes und eines unspezifischen Immunmarkers. Dieses Projekt verfolgt drei Ziele. Erstens tragen wir zu den wenigen Studien zur Verhaltensgerontologie an freilebenden Populationen unter natürlichen ökologischen Bedingungen bei, was es uns ermöglicht, energetische Zwänge als wesentlichen, aber häufig vernachlässigten, möglicherweise sozialitätseinschränkenden Faktor zu integrieren. Zweitens streben wir an, die physiologische Antwort auf altersabhängige nahrungsbedingte und soziale Stressoren statistisch zu trennen, indem wir sowohl einen nicht-spezfischen Stressmarker (Glukocortikoidmetaboliten) und einen spezifischen Nahrungsstressmarker (Thyroidhormon) messen. Schliesslich werden wir den Einfluss der altersabhängigen energetischen Zwänge, physiologische Stressantworten und Maße sozialer Integration auf Gesundheitsindikatoren untersuchen. Zusammen werden diese Daten zu einem umfassenden Verständnis der Rolle energetischer Faktoren auf die soziale Aktivität und Selektivität mit zunehmendem Lebensalter führen und damit auch zur Forschung der menschlichen Verhaltensgerontologie beitragen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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