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Das Becken von Persepolis (SW-Iran): ein Modell für die Untersuchung von Mensch-Klima-Ökosystem-Interaktionen während des Holozäns

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Physische Geographie
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259034584
 
Das Becken von Persepolis stellt ein einzigartiges Labor für die Untersuchung von Mensch-Klima-Umwelt-Interaktionen im Mittleren Osten während des Holozäns dar. Es weist eine quasi-kontinuierliche menschliche Besiedlung seit dem Neolithikum auf und war Schauplatz der Entstehung großer Zivilisationen, wie jener der Elamer, Achaimeniden-Perser, und Sasaniden. Dies wird durch den Palast von Persepolis und weitere, bis heute erhaltene Monumente bezeugt. Eine solche menschliche Entwicklung benötigt natürliche Resourcen und hat vermutlich signifikante Auswirkungen auf die Ökosysteme gehabt. Das Becken liegt im Regenschatten des Zagros-Gebirges, sodass die Hydrologie sensibel auf klimatische Veränderungen reagiert. Neue Untersuchungen haben zahlreiche See- und Torfablagerungen dokumentiert, sodass angenommen wird, dass das Becken früher eine deutlich bessere Wasserversorgung für die Menschen bot. Dennoch ist weitgehend unbekannt, welche Auswirkungen Klimaveränderungen in der Vergangenheit auf das Leben der Menschen hatten. Auch wenn die Anzahl der Studien zu Mensch-Klima-Ökosystem-Interaktionen in Europa und dem Mittelmeerraum weiter steigt, liegt bisher keine ähnlich umfassende Untersuchung aus dem inneren Bereich des Nahen und Mittleren Ostens vor. Dieses interdisziplinäre Projekt wird Natur- (Paläoökologie) und Geisteswissenschaften (Alte Geschichte und Vorderasiatische Archäologie) zusammen bringen, um ein Modell der Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen für das Becken von Persepolis zu entwickeln. Es soll untersucht werden: (1) das Vorhandensein von Wasserressourcen in der Vergangenheit durch Kartierung, Beschreibung und Datierung von Paläo-Feuchtgebieten; (2) der menschliche Einfluss auf die Umwelt durch die Analyse von Proxies aus Seesediment- und Moorarchiven (Pollen, Holzkohle, Insekten) und Böden und Bodensedimenten (Holzkohle), durch die Analyse von Inschriften und schriftlicher Quellen, sowie bioarchäologischer Pflanzen- und Tierreste aus langen chronologischen Abfolgen, und (3) die hydroklimatische Entwicklung anhand von unabhängigen biologischen Proxies (Chironomiden, Cladoceren). Die paläoökologischen Daten werden mit den geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen kreuzvalidiert. Die Synthese unseres generierten Datensatzes wird den reichen archäologischen Daten gegenüber gestellt, um schließlich im regionalen Kontext zu einem besseren Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Klima, menschlicher Entwicklung und Ökosystemen zu gelangen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Ehemaliger Antragsteller Privatdozent Dr. Oliver Alexander Nelle, von 12/2013 bis 2/2015
 
 

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