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Konkurrierende Kombinatorische Auktionen: Theorie und Experimente

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Thomas Kittsteiner; Dr. Marion Ott
Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259111989
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Auktionen spielen eine zentrale Rolle in der Wirtschaft. Sie werden bei Ausschreibungen und Lizenzvergaben im öffentlichen Sektor, z.B. bei der Versteigerung von Telekommunikationslizenzen, der Ausschreibung und damit verbundenen Auswahl von Dienstleistern im ÖPNV oder der Subventionierung von Erzeugern erneuerbarer Energie, sowie im Ein- und Verkauf verschiedenster multinationaler Unternehmen, wie Google, eBay, Mars, Motorola, Ford, etc., erfolgreich eingesetzt. Zentral für die erfolgreiche Durchführung einer Auktion ist ihre Anpassung an die jeweiligen ökonomischen Gegebenheiten, wie z.B. die Bietercharakteristika, die Eigenschaften der in der Auktion versteigerten Objekte bzw. Dienstleistungen oder der mögliche Wettbewerb zwischen Auktionatoren um Bieter. Der erste Teil des Projekts untersucht den Einfluss der Auktionsregeln auf Erlös und Effizienz in Mehrgüterauktionen, wie z.B. der Auktion verschiedener Telekommunikationsfrequenzen. Möchten Bieter unterschiedliche Pakete von Frequenzen ersteigern, so werden häufig sogenannte kombinatorische Auktionen durchgeführt, in denen die Bieter selbst bestimmen auf welche Pakete sie bieten. In einem Laborexperiment vergleichen wir zwei für die Praxis relevante und aus theoretischer Sicht überzeugende Auktionen mit unterschiedlichen Zahlungsregeln, nämlich die Vickrey- und die Core- Selecting Auktionen. Unter der realistischen Annahme, dass Bieter ihre Zahlungsbereitschaften für die verschiedenen Pakete kennen, aber nicht vollständig über die Zahlungsbereitschaften (und damit die Gebote) der anderen Bieter informiert sind, zeigen wir, dass Core-Selecting Auktionen wünschenswerte Eigenschaften, nämlich hohe Anteile an stabilen und an effizienten Ergebnissen und hoher Erlös, tatsächlich besitzen. Des Weiteren liefern sie mit höherer Wahrscheinlichkeit eine stabile Zuteilung als die Vickrey-Auktionen und erzielen einen höheren Erlös. Im zweiten und dritten Teil des Projekts untersuchen wir den Einfluss von Wettbewerb zwischen Auktionatoren (Verkäufern) um Bieter. Zentral ist dabei, dass Auktionatoren das Design der Auktion beeinflussen können, um Bieter zu gewinnen. Konkret geht es um die Fragestellung, inwiefern dieses zu erwarten ist bzw. beobachtet werden kann. In einem Laborexperiment betrachten wir zunächst konkurrierende, zeitgleich verlaufende Englische Auktionen, in denen die Verkäufer Startpreise frei wählen können. Dieses bildet in vereinfachter Weise das Geschehen auf Online-Auktionsplattformen wie z.B. eBay ab, auf denen häufig identische Objekte parallel versteigert werden. Wir finden, dass (im Einklang mit der Theorie) Verkäufer den Wettbewerb annehmen und in Gegenwart eines anderen Verkäufers den Startpreis im Vergleich zu der identischen Situation ohne Wettbewerb, absenken. Eine Auswirkung der Anzahl an Bietern auf den Startpreis beobachten wir nicht (und dieses war nach der Theorie auch nicht zu erwarten). Eine theoretische Arbeit untersucht, inwiefern konkurrierende Auktionatoren, die kombinatorische Vickrey-Auktionen einsetzen, Paketgebote für Bieter einschränken um einen Wettbewerbsvorteil, d.h. einen höheren Auktionserlös, zu erzielen. Wir zeigen, dass dieses unter bestimmten Voraussetzungen zu erwarten ist. So kann es für Verkäufer optimal sein, Gebote nur auf ganz bestimmte Pakete zuzulassen, um sich vom Wettbewerber zu differenzieren. Dieses kann optimal sein, da man dadurch eine homogenere Gruppe an Bietern anzieht (da ja nur bestimmte Paketgebote zugelassen werden), welches den Wettbewerb unter Bietern verschärft und den Erlös erhöht. Im Extremfall kann es sogar optimal sein, gar keine kombinatorischen Auktionen anzubieten. Diese Ergebnisse helfen nicht nur Auktionatoren bei der optimalen Auktionsgestaltung sondern helfen auch zu verstehen, warum im öffentlichen Sektor mit vergleichsweise wenig Wettbewerb häufiger kombinatorische Auktionen anzutreffen sind als im durch stärkeren Wettbewerb geprägten privaten Sektor.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Competing Combinatorial Auctions. 2017. Working Paper, RWTH Aachen
    Thomas Kittsteiner, Marion Ott und Richard Steinberg
  • Core-Selecting Auctions in the Laboratory. 2017. Working Paper, RWTH Aachen
    Alexander Heczko, Thomas Kittsteiner und Marion Ott
 
 

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