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Lernen mit Animationen im Vergleich zu Standbildern: Extrahieren vs. Inferieren von Information über dynamische Zusammenhänge

Antragsteller Dr. Tim Kühl
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259148645
 
Der Forschungsstand zum Lernen mit Animationen im Vergleich zu Standbildern ist uneinheitlich. Es ist daher sinnvoll zu spezifizieren, warum und unter welchen Bedingungen ein bestimmtes Visualisierungsformat vorteilhaft ist. Ein wichtiger Faktor ist der Informationsvorteil von Animationen: Geschwindigkeitsänderungen können in Animationen, nicht aber in Standbildern gezeigt werden. In dem Forschungsvorhaben wird dies als notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für einen Lernvorteil der Animation betrachtet. Es wird exemplarisch ein Instruktionsmaterial verwendet, für das sich Animationen und Standbilder lediglich in der Darstellung dynamischer Information, nämlich einem Geschwindigkeitsverlauf, unterscheiden. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, auf Basis dieses plausiblen Lernvorteils weitere Faktoren zu untersuchen, die das Lernen mit Animationen vs. Standbildern moderieren. Dabei werden im Rahmen von vier Experimenten mehrere Einflussgrößen mit dem gleichen, fokussierten Lernmaterial untersucht. (1) Der Einfluss der Textinformation: In Multimedia-Instruktionen werden Visualisierungen von verbalen Informationen begleitet. Es soll geprüft werden, ob spezifische Textinformation über dynamische Eigenschaften das Lernen mit Animationen vs. Standbildern moderiert und den Nachteil der in Standbildern nicht darstellbaren Information kompensieren kann. Ferner werden Blickbewegungsdaten erhoben, um zu testen, ob sich dies in unterschiedlichen Blickmustern widerspiegelt. (2) Der Einfluss des Anregens von Schlussfolgerungen: Es wird überprüft, ob das explizite Anregen zu Inferenzen über dynamische Zusammenhänge den Nachteil von Standbildern kompensieren kann. Dabei wird vermutet, dass das Anregen zu Inferenzen zu einem nachhaltigeren Lernerfolg für Lernende mit Standbildern führt. Dies wird mit einer Variation des Testzeitpunkts (unmittelbar vs. verzögert) überprüft. (3) Der Einfluss von Expertise: Es wird angenommen, dass beim Lernen mit Standbildern das Fehlen von dynamischer Information im Text durch die Verfügbarkeit entsprechenden Vorwissens kompensiert werden kann, was sich zudem wieder in einem nachhaltigeren Lernerfolg widerspiegeln sollte. Das entsprechende Vorwissen wird kontrolliert vermittelt. (4) Der Einfluss von Komplexität: Hier soll der Einfluss der Komplexität des Inhalts auf das Lernen mit den unterschiedlichen Visualisierungsformaten adressiert werden. Bei einer Erhöhung der inhaltlichen Komplexität könnte der Vorteil von Animationen wirksam werden, selbst wenn Informationen über dynamische Eigenschaften im Text dargeboten werden. Für alle Experimente werden neben den üblichen textbasierten Lernerfolgsmaßen auch bildhafte Lernerfolgsmaße (statisch und animiert) verwendet. Die Untersuchung dieser potentiellen Moderatorvariablen, bei einem gegebenen Informationsvorteil der Animation, soll dazu beitragen, die bislang uneinheitliche Befundlage zu erhellen. Die benannten Faktoren adressieren dabei bestehende Forschungslücken.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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