Koinduktion und Algebra in der Axiomatisierung und Algorithmik von Systemäquivalenzen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Zustandsminimierung ist eine wichtige Aufgabe bei der Verifikation von zustandsbasierten Systemen. Ferner hat man häufig syntaktische Ausdruckskalküle, die die Äquivalenz von zustandsbasierten Systemen axiomatisieren, z.B. reguläre Ausdrücke für endliche Automaten. Ziel von COAX war es, generische semantische Grundlagen für die Beschreibung von Systemen und Algorithmen zur Minimierung und Äquivalenzprüfung, die parametrisch im Transitionstyp sind, zu entwickeln. Diese Parametrisierung basiert auf Methoden der universellen Koalgebra, die eine einheitliche Sicht auf ein breites Spektrum zustandsbasierter Systeme ermöglicht. In der zweiten Projektphase COAX2 haben wir die Modularitätsmechanismen und die Komplexitätsanalyse eines in der ersten Projektphase entwickelten Partitionsverfeinerungsalgorithmus verallgemeinert. Zudem haben wir die Generizitätsmechanismen des Algorithmus erweitert, so dass auch gewichtete Systeme mit abdeckt werden. Auf Grundlage dieses Algorithmus haben wir ein generisches und modulares Werkzeug, den Coalgebraic Partition Refiner (CoPaR), implementiert und anschließend durch Vorschaltung einer generischen Erreichbarkeitsanalyse zu einem Minimierer erweitert. Als Erweiterung des generischen Partititionsverfeinerungsalgorithmus haben wir einen Algorithmus entwickelt, der unterscheidende Modalformeln für verhaltensinäquivalente Zustände berechnet. In konkreten Instanzen realisieren diese Algorithmen entweder die beste bekannte Komplexität oder verbessern diese sogar. In Arbeiten über generische Ausdruckskalküle zur Beschreibung von Systemverhalten haben wir gezeigt, dass Ausdruckskalküle für Branching-Time-Semantik als Fragmente des koalgebraischen µ-Kalküls verstanden werden können. Als Instanzen fallen hier sowohl ein bekanntes Resultat für den klassischen Fall markierter Transitionssysteme als auch neue Ergebnisse für gewichtete und probabilistische Systeme ab. In COAX haben wir weiterhin ein generisches Rahmenwerk entwickelt, in dem die Semantik nebenläufiger Systeme mittels einer Kombination von universeller Koalgebra und gradierten Monaden sowohl über den Verzweigungstyp der zugrundeliegenden Transitionssysteme als auch über die Granularität der Prozessäquivalenz parametrisiert werden kann. Wir erfassen somit Spektren von Verhaltensäquivalenzen, wie van Glabbeeks klassisches Linear-Time/Branching-Time-Spektrum auf markierten Transitionssystemen, in koalgebraischer Allgemeinheit. Darüber hinaus erlaubt unser Rahmenwerk eine systematische Extraktion von charakteristischen Modallogiken, für die man Expressivitätsresultate mittels eines generischen Hennessy-Milner-Satzes erhält. Des weiteren haben wir Ergebnisse über die Spezifikation von endlichen algebraischen Strukturen erzielt, für die der klassische Satz von Reiterman eine Charakterisierung durch profinite Gleichungen liefert. In COAX haben wir einen auf Monadenalgebren beruhenden generischen kategoriellen Rahmen für die Theorie profiniter Gleichungen und Sätze vom Reiterman-Typ entwickelt. Als Instanzen erhält man sowohl den klassischen Satz von Reiterman als auch eine Version für geordnete Algebren sowie ein Ergebnis von Pin und Weil über relationale Strukturen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Predicate Liftings and Functor Presentations in Coalgebraic Expression Languages. Lecture Notes in Computer Science, 56-77.
Dorsch, Ulrich; Milius, Stefan; Schröder, Lutz & Wißmann, Thorsten
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Generic Partition Refinement and Weighted Tree Automata. Lecture Notes in Computer Science, 280-297.
Deifel, Hans-Peter; Milius, Stefan; Schröder, Lutz & Wißmann, Thorsten
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Graded monads and graded logics for the linear time - branching time spectrum. In Wan J. Fokkink and Rob van Glabbeek, eds., Concurrency Theory, CONCUR 2019, vol. 140 of LIPIcs, pp. 36:1–36:16. Schloss Dagstuhl - Leibniz-Zentrum für Informatik, 2019
Ulrich Dorsch; Stefan Milius & Lutz Schröder
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Efficient and Modular Coalgebraic Partition Refinement. Logical Methods in Computer Science, Volume 16, Issue 1.
Wißmann, Thorsten; Dorsch, Ulrich; Milius, Stefan & Schröder, Lutz
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Coalgebra encoding for efficient minimization. In Naoki Kobayashi, ed., Formal Structures for Computation and Deduction, FSCD 2021, vol. 195 of LIPIcs, pp. 28:1–28:19. Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik, 2021
Hans-Peter Deifel; Stefan Milius & Thorsten Wißmann
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Explaining behavioural inequivalence generically in quasilinear time. In Serge Haddad and Daniele Varacca, eds., Concurrency Theory, CONCUR 2021, vol. 203 of LIPIcs, pp. 32:1–32:18. Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik, 2021
Thorsten Wißmann; Stefan Milius & Lutz Schröder
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Finitary monads on the category of posets. Mathematical Structures in Computer Science, 31(7), 799-821.
Adámek, Jiří; Ford, Chase; Milius, Stefan & Schröder, Lutz
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From generic partition refinement to weighted tree automata minimization. Formal Aspects of Computing, 33(4-5), 695-727.
Wißmann, Thorsten; Deifel, Hans-Peter; Milius, Stefan & Schröder, Lutz
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Reiterman’s Theorem on Finite Algebras for a Monad. ACM Transactions on Computational Logic, 22(4), 1-48.
Adámek, Jiří; Chen, Liang-Ting; Milius, Stefan & Urbat, Henning
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Quasilinear-time Computation of Generic Modal Witnesses for Behavioural Inequivalence. Logical Methods in Computer Science, Volume 18, Issue 4.
Wißmann, Thorsten; Milius, Stefan & Schröder, Lutz
