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Modding und Editor-Games. Partizipative Praktiken mediatisierter Welten

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260152673
 
Als Modding versteht das hier skizzierte Projekt die Veränderung oder Erweiterung der Inhalte und Strukturen eines Computerspiels durch den Spieler. Der Begriff Editor-Games bezieht sich auf digitale Spiele, die - anschließend an solche Modding-Praktiken - einen Schwerpunkt auf ein 'Spiel mit dem Spiel', ein Editieren der Spielwelt legen. Der enorme Erfolg dieser Art von Spielen, stellt dabei nicht nur etablierte Interaktionsmechanismen des Computerspiels infrage, sondern demonstriert zudem eindrucksvoll die große Bedeutung kreativer partizipativer Praktiken in mediatisierten Welten. Denn während viele (vermeintlich) prägnante Aspekte der sog. Neuen Medien (z.B. die Frage nach der Authentizität digitaler Bilder) mittlerweile eher Debatten mit historischem Wert sind, wird das Versprechen der 'interaktiven Teilhabe', eine Participatory Culture nach wie vor viel diskutiert - auch wenn Theorien zur Veränderung der Beteiligungsmöglichkeiten und -formen hinsichtlich der konkreten Formen einer Partizipation häufig diffus bleiben. Modding und Editor Games bieten sich vor allem aus zwei Gründen für eine Analyse partizipativer Praktiken mediatisierter Welten im besonderen Maße an: Erstens haben sich Computerspiele in den letzten Jahren zu einem (Massen-)Medium entwickelt, das den Gebrauch digitaler Technologien beispielhaft modelliert; so strukturieren Handlungs- und Steuerungslogiken digitaler Spiele längst auch Interaktionsformen außerhalb eines Spielkontextes. Zweitens stellen Modding-Praktiken und Editor Games ein Untersuchungsobjekt dar, an dem sich unterschiedliche 'Grade der Partizipation' besonders gut analysieren lassen, nämlich in den Funktionalitäten der Editorenwerkzeuge, die das komplexe technische Artefakt Computerspiel erst für partizipative Praktiken zugänglich machen. Ziel des Projekts ist es, das komplexe Zusammenspiel von Technik und Techniken in mediatisierten Welten zu reflektieren. Diese Wechselwirkungen von (digitalen) technologischen Innovationen mit (neuen) Handlungs- und Interaktionsformen verlangen eine kritische Prüfung bestehender und Entwicklung neuer Analysemethoden. Dabei soll einerseits der Medien- und Kommunikationswissenschaft ein neuer Gegenstand erschlossen werden, der den Diskurs zu partizipativen Medienkulturen in vielerlei Hinsicht begrifflich zu schärfen vermag. Andererseits gilt es etablierte Modelle der Game Studies vor dem Hintergrund dieser neuen kreativen Spielpraktiken aus medien- und kommunikationswissenschaftlicher Warte zu hinterfragen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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