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Aufmerksamkeitsverzerrungen bei der Betrachtung eigener und fremder Körperareale unterschiedlicher Valenz bei Männern mit Körperdysmorpher Störung vom muskeldysmorphen Subtyp

Antragsteller Dr. Manuel Waldorf
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260321960
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Gegenstand des vorliegenden Forschungsprojekts war die Untersuchung visueller Aufmerksamkeitsverzerrungen bei Männern mit einer Körperdysmorphen Störung vom muskeldysmorphen Subtyp (MD) bei der Betrachtung des eigenen Körpers und von drei Referenzkörpern unterschiedlicher Komposition (d. h. Normalköper, muskulöser Körper, hypermuskulöser Körper). Aufmerksamkeitsverzerrungen gelten als ein bedeutsamer Faktor für die Aufrechterhaltung eines gestörten Körperbildes; experimentelle Untersuchungen an Männern mit MD-Diagnosen fehlten jedoch bislang. Zu den wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die im Rahmen der vorliegenden Eye-Tracking-Studie gewonnen wurden, zählt erstens, dass Männer mit MD bei der Betrachtung des eigenen Körpers eine selektive Aufmerksamkeitslenkung in Form vermehrter Betrachtung eigener als unattraktiv empfundener Körperregionen zeigten, was die kritische Rolle dysfunktionaler Body-Checking-Prozesse im Rahmen von Körperbildstörungen unterstreicht und in einer Linie zu an Frauen mit Essstörungen gefunden Ergebnissen steht. Zweitens zeigten nur Männer mit MD eine Aufmerksamkeitsverzerrung in Richtung vermehrter Betrachtung der als attraktiv empfunden Körperregionen des hypermuskulösen Referenzkörpers. Dies deutet im Vergleich zu den beiden Kontrollgruppen einerseits auf eine Verschiebung des als attraktiv empfundenen internalisierten Körperideals innerhalb der Gruppe von Männern mit MD zugunsten massiger und extrem muskulöser Körper und andererseits auf die potenzielle Bedeutung körperbezogener Aufwärtsvergleiche für Störungen des Körperbildes hin. Drittens verweisen die Ergebnisse der State-Messungen (d. h. kognitives Körperbild und Schuld- und Schamaffekte) darauf, dass die MD-Gruppe durchgängig stärker negativ durch die Konfrontation mit den verschiedenen Körpertypen beeinflusst wurde, insbesondere bei der Konfrontation mit dem eigenen und dem hypermuskulösen Körper. Viertens zeigten sich Zusammenhänge zwischen Verschlechterungen im State-Körperbild und einem dysfunktionalen Blickverhalten auf den eigenen (vermehrte Betrachtung unattraktiver Areale) und den hypermuskulösen Körper (vermehrte Betrachtung attraktiver Areale). Obwohl die korrelativen Ergebnisse keinen Rückschluss auf die kausale Wirkrichtung zulassen, deuten sie vor dem Hintergrund des Studiendesigns (d. h. Körperexposition mit nachgeschalteten State-Messungen) dennoch auf die Möglichkeit hin, über die Modifikation der Blickbewegungen (z. B. über computergestützte Trainings oder therapeutisch angeleitete Körperkonfrontationsübungen) eine Verbesserung der Körperbildproblematik zu erreichen. Dies gilt es in Folgestudien weiter zu untersuchen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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