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Kommunikationsprobleme und Konflikte in der Palliativpflege. Ein exploratives Forschungsprojekt zur Verbesserung der Versorgungsqualität am Lebensende.
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Kruse; Professor Dr. Hartmut Remmers
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Empirische Sozialforschung
Gerontobiologie und Geriatrie
Empirische Sozialforschung
Gerontobiologie und Geriatrie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260627283
Die pflegerische Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen basiert im Idealfall auf einer engen vertrauensvollen Beziehung zwischen den Betroffenen, ihren Angehörigen sowie Pflegefachkräften. Allerdings sind in der Versorgungswirklichkeit sehr häufig unterschiedliche konfliktträchtige Situationen ethischer, kommunikativer oder zwischenmenschlicher Natur anzutreffen, die für alle beteiligten Personen eine zusätzliche Quelle der Belastung darstellen. Das in zwei aufeinander aufbauende Untersuchungseinheiten gegliederte Projekt zielt darauf ab, diese Konfliktsituationen und ihre ursächlichen Zusammenhänge in verschiedenen Versorgungskontexten (Krankenhaus, Altenpflegeeinrichtungen, Palliativbereich, Hospiz, Einrichtungen der Behindertenhilfe und häuslicher Bereich) zu explorieren, zu analysieren und gezielte, wissenschaftlich erprobte Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Zwecks Identifizierung problematischer Situationen wird methodisch-explorativ auf persönliche Bekundungen und Schilderungen individueller Wahrnehmungen, dabei aber auch auf geäußerte Erwartungen von Patienten oder ihren Angehörigen (N=74) gegenüber dem Pflegepersonal zurückgegriffen. Die qualitative Datenerhebung erfolgt auf dem Wege von Interviews, die per Video aufgezeichnet und inhaltsanalytisch ausgewertet werden. Erste charakteristische Befunde erlauben es sodann, exemplarisch zusammengeführte, videogestützte Interviewsequenzen (Betroffener oder Angehöriger) als Diskussionsgrundlage für Pflegefachkräfte (N=24) aufzubereiten und zu verwenden. Sie werden im Rahmen von Fokus-Gruppen um ihre individuellen Einschätzungen und Bewertungen sowie die Entwicklung von Lösungswegen gebeten. Die Analyse dieser Daten trägt zu einer Identifikation zentraler Konfliktdimensionen in der Palliativpflege unter besonderer Berücksichtigung von Merkmalen differierender Settings (Sterbeorte) bei. Es ist geplant, die erzielten Forschungsergebnisse für die pflegerische Praxis durch ein sich anschließendes DFG-Erkenntnistransferprojekt nutzbar zu machen. Dabei sollen auf Basis der in beiden Untersuchungseinheiten gewonnenen Erkenntnisse kompetenzfördernde und nachhaltige Schulungsmaßnahme für Pflegefachkräfte entwickelt, implementiert und evaluiert werden. Das Forschungsprojekt soll an zwei verschiedenen Standorten (Osnabrück und Heidelberg) über einen Zeitraum von 24 Monaten durchgeführt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen