Detailseite
Projekt Druckansicht

Lokale öffentliche Güter: Empirische Evidenz zum Effekt auf räumliche Firmenaktivität und zur ökonomischen Inzidenz

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr. Nadine Riedel; Dr. Martin Simmler
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260627621
 
Wachsende räumliche Kapitalmobilität verstärkt die Anreize von Regierungen, über geeignete fiskalpolitische Maßnahmen mobile Firmen und Investitionen anzuziehen. Während Effekte von Unternehmenssteuern auf unternehmerische Ansiedelungs- und Investitionsentscheidungen in der empirischen Literatur detailliert untersucht wurden, fehlen überzeugende Studien zum Einfluss von öffentlichen Gütern und Dienstleistungen (ÖGD). Ziel des vorliegenden Projektes ist es, diese Lücke zu schließen. Hierzu wird ein umfangreicher Paneldatensatz zusammengestellt, der detaillierte Informationen zu ÖGD in deutschen Gemeinden (u.a. zu öffentlich finanzierter Infrastruktur, Bildung sowie Erholungs- und Kultureinrichtungen) mit Firmendaten verbindet. Effekte auf Firmenansiedelung und InvestitionenIn einem ersten Schritt soll der Effekt von ÖGD auf Unternehmensansiedelungen und -investitionen empirisch bestimmt werden. Methodisch werden Panel-Modelle geschätzt, die beobachtete und unbeobachtete Heterogenität zwischen Gemeinden absorbieren und Instrumentvariablen-Strategien implementieren. Um die Wohlfahrtskonsequenzen interjurisdikalen fiskalischen Wettbewerbs zu quantifizieren, werden zudem räumlich-ökonometrische Methoden verwendet, um Externalitäten von ÖGD auf unternehmerische Aktivitäten in Nachbargemeinden empirisch zu bestimmen. In einem zweiten Schritt wird untersucht, ob sich Gemeinden interjurisdikalem Wettbewerb entziehen können, indem sie ihre ÖGD-Bereitstellung von anderen Gemeinden differenzieren. Der Datensatz erlaubt die Analyse zweier Implikationen dieses Tiebout-Mechanismus: zum einen wird deskriptiv untersucht, ob sich deutsche Gemeinden in der Struktur der bereitgestellten ÖGD unterscheiden, zum anderen getestet, ob der Effekt von ÖGD auf Ansiedelungs- und Investitionsentscheidungen heterogen und von Firmencharakteristika determiniert ist. Neben dem Tiebout-Mechanismus analysiert das Projekt auch die Prädiktion der (neuen) geographischen Ökonomie, dass geographische Agglomerationen die ÖGD-Sensitivität von Firmenentscheidungen reduzieren und interjurisdikalen Wettbewerb abschwächen. Ökonomische InzidenzDer Datensatz ermöglicht zudem die Inzidenz ÖGD-Bereitstellung zu untersuchen, d.h. die Frage zu beantworten, welche Gruppen ökonomisch von der Bereitstellung ÖGD profitieren. Hierfür wird auf Basis von Firmen-, Arbeitnehmer- und Hauspreisdaten der kausale Effekt von ÖGD auf Löhne, Hauspreise und Firmenprofitabilität geschätzt.ÖGD und UnternehmenssteuernZuletzt soll die Datenbasis genutzt werden, um existierende Ergebnisse zu Unternehmenssteuereffekten auf Firmenlokations- und Investitionsentscheidungen sowie Löhne und Hauspreise zu überprüfen. Da frühere Studien nicht, oder nur sehr unvollkommen, für die Bereitstellung ÖGD kontrollieren, ergeben sich verzerrte Schätzer für die Unternehmenssteuereffekte, die im Kontext unserer Studie umgangen werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung