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Transgenerationale Effekte von Ramadan während der Schwangerschaft auf Gesundheit und Reproduktion
Antragsteller
Professor Dr. Reyn van Ewijk
Fachliche Zuordnung
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Ernährungswissenschaften
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Statistik und Ökonometrie
Ernährungswissenschaften
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung seit 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260639091
Die Effekte von Ramadan während der Schwangerschaft auf die Gesundheit der Nachkommen waren lange kaum untersucht. Im Rahmen des Originalantrags haben wir gesundheitliche Auswirkungen im gesamten Lebensverlauf der Nachkommen aufgezeigt. Zudem haben wir gezeigt, dass viele schwangere Muslimas in Deutschland während des Ramadans fasten. Dies unterstreicht die Relevanz dieser Forschung – auch für Länder, in denen die muslimische Bevölkerung eine Minderheit darstellt. Weltweit überlappt die Mehrzahl der Schwangerschaften mit Ramadan, sodass die meisten Muslime pränatal einem Ramadan exponiert sind. Ein umfassendes Verständnis davon, wie Ramadan während der Schwangerschaft die Gesundheit der Nachkommen beeinflusst, ist für muslimische Frauen unabdingbar um Entscheidungen zu treffen und für im Gesundheitsbereich Tätige Voraussetzung dafür, fundierte Ratschläge geben zu können. Unsere bisherigen Forschungsergebnisse deuten an, dass pränatale Exposition zu Ramadan zu epigenetischen Veränderungen führen könnte. Wir haben Anzeichen dafür gefunden, dass Ramadan während der Schwangerschaft zu Phänotypen mit einer veränderten Fertilität – insbesondere vorzeitiger Ausreifung der Reproduktionsfunktion – führen könnte. Wir vermuten, dass das Fertilitätsfenster der Exponierten nach vorne verschoben wird, um den durch Ramadan in der Schwangerschaft erhöhten Mortalitätsdruck zu kompensieren. Derartige epigenetischen Adaptionen wurden in der Forschung zu anderen pränatalen Expositionen gezeigt – allerdings wurde dies in Bezug auf Ramadan während der Schwangerschaft noch nicht untersucht. Die Forschung zu anderen pränatalen Schocks zeigte weiter, dass epigenetische Veränderungen auf nachfolgende Generationen übertragen werden können. Anhand von Ramadan während der Schwangerschaft kann dieses Phänomen anhand eines vergleichsweise milden pränatalen Schocks untersucht werden. Angesichts unseres fachlichen Hintergrunds planen wir keine biomedizinische Forschung. Im Fokus dieses Vorhabens stehen vielmehr die Konsequenzen und generationenübergreifenden Gesundheitseffekte, wie sie in großen Populationen beobachtet werden können.Dieser Antrag umfasst zwei Hauptprojekte. Zunächst untersuchen wir die Auswirkungen potentieller epigenetischer Veränderungen durch Ramadan während der Schwangerschaft auf die menschliche Reproduktion. Im Fokus steht dabei, ob das Fertilitätsfenster verschoben wird (bspw. frühere Menarche, spätere Menopause, jüngeres Alter bei der ersten Geburt) und ob die totale Fertilität (Anzahl der Kinder im Laufe des Lebens) sich verändert. Zweitens untersuchen wir die transgenerationalen Konsequenzen der epigenetischen Veränderungen. Wir befassen uns hierfür mit Gesundheitseffekten in der Enkel-Generation. Wenn wir tatsächlich Effekte auf Reproduktion und transgenerationale Gesundheit finden, könnten die Auswirkungen von Ramadan während der Schwangerschaft noch weitreichender sein als bislang gedacht, und mehr als nur eine Generation betreffen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen