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Die Rolle des Staates in der nicht staatlichen Forst-Governance: Eine vergleichende Analyse der Waldzertifizierung in Kanada, den USA und Russland

Antragstellerin Dr. Olga Malets
Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260682640
 
Ziel des Forschungsvorhabens ist, unterschiedliche staatliche Reaktionen im Rahmen der Waldzertifizierung in Kanada, USA und Russland zu erklären.Nach der ISO ist Zertifizierung ein Verfahren, in dem ein unabhängiger Dritter schriftlich versichert, dass ein Prozess, eine Dienstleistung oder ein Produkt die Anforderungen erfüllt, die in einem Referenzwerk festgelegt sind. Im Rahmen der Waldzertifizierung wird geprüft, ob Forstbetriebe sich an die Regeln einer 'guten' Forstwirtschaft halten. Zertifizierte Forstbetriebe dürfen Produkte mit einem Gütesiegel versehen.Nicht staatliche Akteure, vor allem Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Unternehmen und Industrieverbände, gründeten in den 1990-ern Waldzertifizierungsorganisationen, u. a. FSC und PEFC, um auf die Krise der globalen Waldpolitik (Waldzerstörung) zu reagieren. Nach Ansicht vieler NGOs waren die Bemühungen der nationalen und internationalen staatlichen Akteure zum Schutz der Wälder unzureichend. Die NGOs entwickelten Waldzertifizierungssysteme als Anreiz für verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung. Zielgruppe ist der ethisch motivierte Kunde.Anfänglich legte die Forschung den Fokus auf nicht staatliche Akteure und die entstandenen Governance-Systeme. Inzwischen liegt das wissenschaftliche Interesse auf einer Analyse der Rolle staatlicher Akteure im Rahmen der Waldzertifizierung. Die Interaktionen zwischen staatlichen und nicht staatlichen Akteuren sind in diesem Politikfeld wenig erforscht. Die Analyse soll das Zusammenspiel der Akteure beschreiben und dessen Wirkung für die Mehrebenensysteme von Governance erfassen.Staatliche Akteure reagieren auf Waldzertifizierung sehr unterschiedlich: von Passivität bis zu aktiver Beteiligung, von tatkräftiger Unterstützung bis hin zu starker Ablehnung. In der Literatur werden vielfältige Einflussfaktoren beschrieben z.B. die Arbeit der Umweltverbände, die Überschneidung zwischen staatlicher Politik und Zertifizierungsstandards, die Abhängigkeit der Staaten vom globalen Holzhandel, die Struktur des nationalen Holzsektors und die Erwartungen der Industrie an die Regierungen. Diese Ergebnisse sind wichtig, erfassen aber nicht den Einfluss der Struktur des Staates und der Eigenschaften der staatlichen Systeme auf Forst-Governance. Die Projektaufgabe ist die systematische Beschreibung der vielfältigen Reaktionen der Regierungen auf Zertifizierung und ihre Erklärung.Kanada und USA zählen zu den Industrienationen mit ausgebauten Institutionen im Forstsektor und starken Kapazitäten, um Recht und Gesetze durchzusetzen. Russland gehört zu den Schwellenländern mit schwächeren Institutionen und geringeren Governance-Kapazitäten. Eine vergleichende Analyse dieser Länder führt zur Klärung der Frage, wie der (De)Zentralisierungsgrad von Forst-Governance, regionale Governance-Kapazitäten und die Art der Interaktionen zwischen NGOs und staatlichen Akteuren die Reaktionen der Regierungen auf nationaler und regional (sub-nationale) Ebene beeinflussen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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