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Se Non Ora Quando? Formierungsprozesse, Diskurse und Praxen einer neuen italienischen Frauenbewegung

Antragstellerin Dr. Marion Näser-Lather
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261003459
 
Am 13. Februar 2011 fanden unter dem Motto Se non ora quando, wenn nicht jetzt, wann dann? in Italien landesweite Demonstrationen gegen den Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi statt.In der Folgezeit entstand eine gleichnamige neue Frauenbewegung mit momentan über 60 aktiven lokalen Gruppen, die sich auch regional und national koordinieren. Se Non Ora Quando (im Fortgang: SNOQ) will die gesellschaftliche Wahrnehmung von Geschlecht und die darauf bezogene Politik beeinflussen und engagiert sich in aktuellen soziopolitischen Feldern wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Modifikation gesellschaftlich verankerter Geschlechtsrollenstereotypen, der Verbesserung der politischen Partizipation von Frauen und gegen häusliche Gewalt und Morde an Frauen.Mein Projekt untersucht die bisher ethnographisch noch nicht erforschte Bewegung SNOQ anhand folgender Aspekte:1. Interne Strukturbildungs- und Transformationsprozesse: SNOQ befindet sich in einer Phase des Umbruchs, in der Strukturen, Verfahrensweisen und Entscheidungsmodi neu ausgehandelt werden. Diese sind auf nationaler wie lokaler Ebene zu untersuchen. Daneben ist die Frage relevant, inwiefern ein Konnex zu Praktiken der italienischen Frauenbewegung der 1960er/70er Jahre besteht.2. Selbstverortung und Verflechtungen: Die Bezüge zu aktuellen Protestbewegungen (z.B. Indignados, Occupy) sowie die Verflechtungen mit anderen italienischen feministischen Gruppen und gesellschaftlichen Organisationen (Gewerkschaften, Parteien) sowie politische und religiöse Positionierungen sollen in den Blick genommen werden.3. Feministische Ansätze und Ziele: Die Erhebung der feministischen Theorielagen, auf die sich SNOQ bezieht, bildet den Hintergrund für die Frage nach den konkreten Zielen von SNOQ und deren Verbindungen zu aktuellen Problemlagen, sozialen Dynamiken und Geschlecht(srollen)konstruktionen in Italien.4. (Protest-)Praxen: Die Strategien und Praktiken, mit deren Hilfe SNOQ Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen nehmen möchte, sollen untersucht werden, d.h. die Protest- und Kommunikationsformen der Bewegung, insbesondere der Rolle der digitalen Medien und möglichen Wechselbeziehungen zwischen deren Nutzung und internen Diskussionen, Praktiken und Organisationsbildungsprozessen.Das Projekt leistet einen Beitrag zur Geschlechter- und Aktivismusforschung und gibt gleichzeitig Aufschluss über den Zusammenhang zwischen Wirkmechanismen und Dynamiken der Nutzung von Kommunikationsformen und der Aushandlung von Ideologien, Zielen sowie der Entwicklung von Protestpraktiken und interner Organisationsbildungsprozesse politischer Protestbewegungen. An Diskursen und Praxen der Bewegung lassen sich zudem soziokulturelle Problemlagen und Veränderungen der Genderkonzepte in Italien ablesen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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