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Institutionelle Rahmung familialer Pflege zwischen Marktlogik und Familiensolidarität - Bedingungen für institutionelle Inkomplementarität

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261269662
 
Anhand eines internationalen Vergleichs soll in diesem Projekt untersucht werden, inwieweit die Vermarktlichung der Pflege im Rahmen von Cash-for-Care-Systemen zum Ergebnis hat, dass die Konstellation der für die Pflegesituation pflegender Familienangehöriger relevanten Institutionen, die Pflegesituation pflegender Familienangehöriger in widersprüchlicher Art und Weise rahmt, und welches die Bedingungen für diese Inkomplementarität sind. Damit bezieht sich das Teilprojekt auf die Fragestellung in der nach den Bedingungen für die Entstehung institutioneller Inkomplementarität infolge von Ökonomisierung gefragt wird. Die Konstellation von Institutionen, die die Pflegesituation pflegender Familienangehöriger rahmt und in der das Zusammenwirken verschiedener Institutionen in dem geplanten Projekt untersucht werden soll, umfasst einerseits die Institutionen der Pflegepolitik für pflegebedürftige ältere Menschen, die auf der Grundlage von Cash-for-Care-Systemen organisiert sind und andererseits die Institutionen, die das Zusammenleben in den intra- und intergenerationalen sozialen Beziehungen in der Familie regeln und damit auch Rechte und Pflichten zwischen den Familienmitgliedern festlegen. Die Forschungsfrage wird dem Rahmenkonzept des Antrags entsprechend auch deshalb als besonders relevant angesehen, weil man davon ausgehen kann, dass die Entstehung von Inkomplementarität in einer institutionellen Konstellation eine wichtige Grundlage für weiteren Wandel dieser Konstellation bilden kann. Dies liegt darin begründet, dass sich infolge von institutionellen Inkomplementaritäten die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass relevante Akteure die Widerspruche aufgreifen und versuchen eine Veränderungsdynamik in Gang zu setzen. Die Folgen institutioneller Inkomplementaritäten für die weitere Entwicklung der Konstellation der Institutionen, die die Pflegesituation pflegender Familienangehöriger rahmen, soll Gegenstand des Projekts in der zweiten Antragsphase sein. Das Projekt bezieht sich auf verschiedene Stränge der neueren sozialwissenschaftlichen Diskussion. Es knüpft an die Forschung und Theoriediskussion darüber an, welche Wirkungen die Ökonomisierung in Teilen der wohlfahrtsstaatlichen Politiken seit der Mitte der 1990er Jahre hatte. Dabei kann es zur Klärung der Frage beitragen, wie sich die Geltung von Marktprinzipien in der familiären Pflege auf die Pflegesituation auswirkt. Weiter können die Ergebnisse zu Erkenntnissen darüber fuhren, wie die Vermarktlichung der Pflege älterer Menschen dazu beitragt, neuartige und teilweise widersprüchliche Formen der familiären Arbeit und der Generationen- und Geschlechterbeziehungen in der Familie zu schaffen. Außerdem setzt das Projekt auch an der neo-institutionalistischen Theoriebildung und Forschung an. Dabei kann es einen Beitrag zum Verständnis darüber leisten, unter welchen Bedingungen institutionelle Inkomplementaritäten entstehen und wie sie wirken. Das Thema des Projektes ist nicht nur theoretisch, sondern auch gesellschaftlich von erheblicher Relevanz. Denn in einer Reihe postindustrieller Gesellschaften wird noch immer ein erheblicher Anteil der pflegebedürftigen älteren Menschen ausschließlich von Familienangehörigen gepflegt. In Deutschland gilt das für die Mehrheit derjenigen Älteren, die im eigenen Haushalt leben und Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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