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Langfristvorhaben zur Erarbeitung und Veröffentlichung von Regesten zur Überlieferungssicherung der jüngeren Urkunden der Threse (1400-1529) aus dem Staatsarchiv Hamburg - Fortsetzungsantrag II (Projektphase II)
Antragsteller
Professor Dr. Jürgen Sarnowsky
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung seit 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261279329
Obwohl Hamburgs Geschichte wesentliche Bedeutung für mehrere Felder in der deutschen wie auch der internationalen Geschichtsforschung hat, ist seine spätmittelalterliche Entwicklung nur unzureichend aufgearbeitet. Hierfür verantwortlich ist eine allgemein schlechte Überlieferungslage von originalen Dokumenten durch den Stadtbrand von 1842 und kriegsbedingte Auslagerungen. Für die Zeit nach 1400 existieren nur vereinzelte, verstreute Editionen. Allerdings hat mit der Threse, einem bis ins Mittelalter zurückreichenden Sicherungsarchiv des Hamburger Rates, ein zentraler Bestand die Vergangenheit nahezu unbeschadet durchstanden und harrt einer modernen wissenschaftlichen Aufarbeitung. Die dortigen Archivdokumente beinhalten Urkunden verschiedenster Ursprünge des europäischen Raums und sind von vielen Urhebern ausgestellt. Sie handeln von kaiserlichen oder päpstlichen Erlassen, über Rechts- und Grundgeschäfte zwischen Privatpersonen oder mit Landadel, zeigen Gerichtskorrespondenz, Friedensverträge, Fehdeansagen und mehr. Der Forschung sind so wichtige Bestandteile historischer Deutungslinien zur sich ausweitenden Territorialherrschaft der Stadt, ihrer Bedeutung für den Nordseehandel und nordeuropäische Handelsströme sowie ihrer wachsenden Integration in politisch-diplomatische Zusammenhänge schwer zugänglich und damit wenig bekannt. Dies betrifft neben deutschen Forschungsinteressen vor allem internationale Forschungen zu den hansischen Beziehungen, die vergleichende Städteforschung und Studien zu deutsch-englischen Verbindungen. Das beantragte Projekt sieht daher die Erfassung der Archivalien in Regestenform vor, indem eine Druck- und eine Webedition kombiniert werden. Der gedruckten Edition kommt die Funktion einer langfristig unveränderlichen Übersicht über den Bestand zu, in der Vollregesten die Vorgänge zusammenfassen, alle Orts- und Personennamen nennen, die äußere Form der Originale beschreiben, Drucklegungen und die spätere Überlieferung listen und mit mehreren Registern erschlossen sind. Die Webedition stellt kürzere Regesten bereit, die in den Kontext der weiteren Überlieferung gestellt sind und sich durch Volltexte ergänzen lassen. Sie sollen bearbeitbar und korrigierbar bleiben, um sie späteren Erkenntnissen aus der Forschung anpassen zu können. Mit dieser Bearbeitung wird ein bedeutender Bestand an historischen Quellen erstmals wissenschaftlich und kontinuierlich für die Forschung aufbereitet sowie standardisiert und ortsunabhängig zugänglich gemacht. Damit leistet das Vorhaben einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der europäischen wie deutschen spätmittelalterlichen Geschichte. Die hier beantragte Phase II soll innerhalb von drei Jahren die Stücke der Jahre 1441 bis 1490 erschließen. Die geplante Phase III, für die nur zwei Jahre vorgesehen sind, soll dann den Abschluss für die Jahre 1491-1529 bilden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen