Detailseite
Projekt Druckansicht

Corpus der Antiken Sarkophagreliefs: Schlachtsarkophage und Mythologische Sarkophage

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Ortwin Dally; Professorin Dr. Carola Reinsberg
Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261285112
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Für das Corpus der Antiken Sarkophagreliefs (ASR) konnten in dem von der DFG geförderten Projekt der Band über die Schlachtsarkophage (ASR I, 1) erstellt werden, der demnächst erscheinen soll. Damit wird eine an Stückzahl kleine, in Qualität, Größe und Aufwand jedoch herausragende Gruppe römischer Reliefsarkophage vollständig vorgelegt und zugleich die Vorlage der Sarkophage mit 'Darstellungen aus dem Menschenleben' im Rahmen des Corpus abgeschlossen, womit diese nun in ihrer Gesamtheit für weitere Forschungen zur Verfügung stehen. Parallel zur wissenschaftlichen Bearbeitung erfolgte die digitale Aufarbeitung der Schlachtsarkophage und weiterer Sarkophage verwandter Bildthemen für die Online-Datenbank Arachne/iDAI.objects und den darin implementierten Sarkophagbrowser (https://arachne.dainst.org/). Die Neubearbeitung ergab wichtige neue Erkenntnisse zur typologischen Entwicklung der Sarkophaggruppe. Diese führen zu einer inhaltlichen Neubewertung und befördern das Verständnis dieser Sarkophage als Repräsentationsmedien und ihrer Rolle in der Geschichte der römischen Sepulkralkunst erheblich. Die Schlachtsarkophage setzen um 160 (alle Daten n. Chr.) ein, wobei sie zunächst Friese von Kampfgruppen zeigen, die sich auf hellenistische Vorbilder beziehen. Verfehlt ist es jedoch, sie deshalb inhaltlich als hellenistische Galatomachien zu verstehen. Die tradierten Motive werden als vorhandene Formen herangezogen, um mit ihnen von Anfang an die aktuellen Kämpfe an den Außengrenzen des Imperium Romanum zu thematisieren. Der entscheidende weitere Entwicklungsschritt ist nicht, wie man bisher meinte, die Ersetzung (nach 180) der tradierten Kampfgruppenmotivik durch Massenkampfdarstellung dieser realen zeitgenössischen Kämpfe. Wesentlich ist dagegen die schon etwas früher (etwa 170-180) erfolgte Einfügung der Zentralfigur des Feldherrn, der für den Grabherrn steht. Damit erweist sich die Veränderung als motiviert vom Repräsentationsstreben der Grabherrn, wie es ähnlich in anderen Sarkophagklassen erkennbar ist. Daraus resultiert erst in einem sekundären Schritt die Entwicklung der Massenkampfdarstellung. Die zentrale Stellung des Feldherrn/Grabherrn verlangt eine auf diesen fokussierte Komposition, wie sie die neue in sich geschlossene Darstellungsart, anders als die angereihten Kampfgruppen, zu bieten vermag. Der typologische Wandel ist also nicht Ausdruck grundsätzlich verschiedener dargestellter Inhalte, sondern Folge der betont repräsentativen Hervorhebung des Grabinhabers. Deutlich geworden ist damit, wie die Schlachtsarkophage für die Geschichte der römischen Sepulkralkunst eine Schlüsselstellung in der Entwicklung der Privatrepräsentation am Grab einnehmen.

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung