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Der Gasinhalt und die Kinematik zirkumstellarer Staubscheiben
Antragsteller
Professor Dr. Jürgen H.M.M. Schmitt
Fachliche Zuordnung
Astrophysik und Astronomie
Förderung
Förderung von 2006 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 26211489
Untersuchungen an zirkumstellaren/protoplanetaren Scheiben sind in den letzten Jahren in den Mittelpunkt des astrophysikalischen Interesses gerückt. Nach dem allgemeinen Verständnis erfolgen die Stern- und Planetenbildung über das Stadium einer Akkretionsscheibe (sog. class II objects ), die Gas und Staub enthält. Im Zuge der Sternbildung werden die Scheiben dispergiert unter Zurücklassung eines in der Regel aktiven Sterns (sog. class III objects ) und - möglicherweise - von Planeten. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang einerseits die typischen Scheibendispersionszeiten sowie andererseits die physikalische Natur von sog. Staubscheiben ( debris disks ), die wenig oder - möglicherweise - kein (nachweisbares) Gas enthalten. Was die prototypische Staubscheibe um den Stern ß Pic angeht, so lieferten UVES-VLT Beobachtungen (Brandeker et al. 2004) einerseits den Beweis, dass ß Pic s Staubscheibe immer noch signifikante Gasmengen enthält, andererseits zeigt eine - zugegebenermaßen - am Rande des Marginalen liegende Detektion von ß Pic mit XMM-Newton (Hempel et al. 2005), dass die Scheibe von ß Pic möglicherweise nicht nur in Form der seit längerem bekannten falling evaporating bodies (FEBs; Lagrange-Henri et al. 1990) akkretiert, sondern auch in Form normalen Gases; die im Rahmen der VLT-UVES Beobachtungen von Brandeker et al. (2004) gefundenen 88 Emissionslinien der Scheibe von ß Pic beweisen ganz eindeutig, dass die Scheibe von ß Pic keineswegs nur eine Staubscheibe ( debris disk ) ist. Im Rahmen eines genehmigten VLT-Antrags untersuchten wir eine Reihe nahegelegener Sterne (AU Mic, Fomalhaut), deren Staubscheiben räumlich leicht aufgelöst werden können, mit Hilfe von spektral und räumlich hochaufgelöster Spektroskopie nach Signaturen von Gas im Scheibenspektrum. Im Rahmen einer an der Hamburger Sternwarte anzufertigenden Dissertation sollen die von uns aufgenommenen UVES VLT-Daten reduziert, ausgewertet und physikalisch interpretiert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen