Detailseite
Projekt Druckansicht

Frühkindliche Regulationsprobleme und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung sowie Verhaltens- und kognitive Probleme in der Kindheit und im jungen Erwachsenenalter

Antragsteller Privatdozent Dr. Christian Sorg, seit 3/2016
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262155008
 
Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es zu überprüfen, ob frühkindliche Regulationsprobleme (RP) den Ausgangspunkt darstellen für eine Dysregulation in verschiedenen Funktionsbereichen, die von der Aufmerksamkeit über Verhaltens- und kognitive Probleme bis hin zu einem ausgereiften Phänotyp im jungen Erwachsenenalter reichen. Diese Fragestellung soll mittels bereits erhobener und noch zusätzlich zu erhebender Daten im Rahmen einer laufenden epidemiologischen Studie von der Geburt bis zum Erwachsenenalter, der Bayerischen Entwicklungsstudie (BESt, BLS), bearbeitet werden. RP wurden von der frühen Kindheit bis zum Vorschulalter erhoben. Verhaltens-, Aufmerksamkeits-, und kognitive Probleme sowie das Vorliegen einer Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wurden beim Übergang zum Schulalter (mit 6.3 und 8.5 Jahren) bzw. werden im jungen Erwachsenenalter (mit 25 bis 28 Jahren) erfasst. Diese Studie wird drei alternative Modelle hinsichtlich der Auswirkungen multipler und/oder persistierender RP und Umweltfaktoren sowohl auf Verhaltens-, Aufmerksamkeits- und kognitive Probleme sowie auf das Auftreten einer ADHS im Schul- und Erwachsenenalter testen: das Modell der Haupteffekte, das Diathese-Stress Modell und die Differential Susceptibility Theorie. Außerdem wollen wir mittels struktureller und funktioneller Magnetresonanztomographie (s/fMRT) neuronale Pfade identifizieren, die mediierend wirken könnten zwischen RP und Regulationsdefiziten. Genauer gesagt erwarten wir bei RP, aufgrund der engen Übereinstimmung mit Regulationsproblemen bei ADHS, ähnlich abweichende Interaktionen intrinsischer Gehirnnetzwerke, die sich auf das Default Mode Netzwerk konzentrieren und mit Aufmerksamkeitsfehlern und assoziierten Dysregulationen assoziiert sind. Die bereits erfolgte Datenerhebung wurde vom BMBF gefördert (Förderlinien PKE 4 und JUG 14), und die aktuell laufende Datenerhebung mit einer Subgruppe biologischer Risikokinder wird vom BMBF finanziert (Förderlinie 01 ER 0801). Im Rahmen dieses Antrages bitten wir um finanzielle Unterstützung für die Datenerhebung (inkl. Bildgebung) und Auswertung für alle ehemals regulationsgestörten Probanden und Kontrollpersonen. Darüber hinaus sind wir in der besonderen Situation, unsere Ergebnisse zu ADHS und zu kognitiven und Verhaltensproblemen mittels der finnischen Arvo Ylppö Longitudinal Study (AYLS), einer Schwesterstudie der BESt, die in der Kindheit identische und im Erwachsenenalter ähnliche Erhebungen durchführte, zu validieren. Dieses synergistisch hoch kosten-effiziente Projekt wird einen einzigartigen Beitrag zur Identifizierung früher Risikofaktoren und Marker für Verhaltens- und kognitive Probleme sowie ADHS in der Kindheit und im frühen Erwachsenenalter leisten. Die Ergebnisse werden wichtige Implikationen im Hinblick auf Präventionsstrategien und frühe Interventionsangebote sowie auf die Kosten im Gesundheitssystem nach sich ziehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Dieter Wolke
Ehemalige Antragstellerin Dr. Gabriele Schmid-Mühlbauer, bis 2/2016
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung