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Ein sozial-kognitives Modell von Neid als Trait und State

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262241466
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das vorliegende Projekt wurde im Rahmen eines durch die DFG geförderten Forschungsaufenthaltes an der Stanford University, USA, am Stanford Psychophysiology Laborator (James Gross) 2014 bis 2015 durchgeführt. Das Projekt thematisiert das Zusammenwirken von Neid als Persönlichkeitseigenschaft (dispositioneller Neid) und das aktuelle Neiderleben. Es sollte untersucht werden, inwieweit das momentane Gefühl, auf jemand anderen neidisch zu sein, nicht nur durch die Situation, sondern auch durch den dispositionellen Neid beeinflusst wird. Dispositioneller Neid wurde dabei als domänen-spezifisches Konstrukt konzeptualisiert. Die Tendenz, Neid zu erleben, sollte demnach in verschiedenen Vergleichsdomänen, wie der Attraktion, der Kompetenz oder des Wohlstandes, unterschiedlich ausgeprägt sein. In fünf Studien (N = 1393) wurde eine Skala zur Messung des domänen-spezifischen dispositionellen Neides (Domain-Specific Envy Scale, DSES) entwickelt und validiert. Neben der Entwicklung der Skala im deutschsprachigen Kontext (Studie 1) wurde die Skala im englischsprachigen Kontext (Studie 2) und in einer Stichprobe aus der Gesamtbevölkerung (Studie 3) kreuzvalidiert. Die Ergebnisse unterstreichen die Reliabilität, Konstruktvalidität sowie die temporäre Stabilität von dispositionellem Neid über ein 3-Monats Intervall. Des Weiteren werden Zusammenhänge zwischen dispositionellem Neid und aktuellem Neiderleben verdeutlicht. Die Ergebnisse einer Studie im akademischen Kontext (Studie 4) und einer Studie zu dyadischen Interaktionen (Studie 5) weisen auf eine Person X Situation Interaktion hin: Dispositioneller Neid prädiziert vor allem in aufwärtsgerichteten Vergleichssituationen das Erleben der Emotion Neid. Zudem lässt sich zeigen, dass der Zusammenhang zwischen dispositionellem Neid und Neiderleben domänenspezifisch erfolgt: Im akademischen Kontext wird das Neiderleben besonders stark durch den kompetenzbezogenen dispositionellen Neid vorhergesagt, weniger jedoch durch die anderen domänen-spezifischen Facetten des dispositionellen Neides. Die Studien liefern Hinweise für zukünftige Forschung und Implikationen für die Praxis. Einerseits kann die im vorliegenden Projekt entwickelte Skala sowohl im deutsch- als auch englischsprachigen Kontext eingesetzt werden. Zudem ergeben sich durch die Konzeptualisierung des dispositionellen Neides als domänen-spezifisches Konstrukt vielfältige Möglichkeiten für zukünftige Forschung. Zum Beispiel ist bislang unbekannt, inwieweit die Domänen-Spezifität des dispositionellen Neides über verschiedene Kulturen oder Altersgruppen hinweg unterschiedlich ausfällt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2015). Who turns green with envy? Conceptual and empirical perspectives on dispositional envy. Europ. J. of Personality, September/October 2015, Pages 530-547
    Rentzsch, K. & Gross, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1002/per.2012)
 
 

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