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Fragmente aus Werken zum buddhistischen Ordensrecht in der "Private Collection in Virginia"

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262435430
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war es, fragmentarisch Blätter einer oder mehrerer buddhistischer Handschriften zu bearbeiten, die mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Norden Pakistans stammen, ungefähr ins 8. Jahrhundert zu datieren sind und sich heute in Privatbesitz in den USA befinden. Eine erste Durchsicht der Blätter hatte ergeben, dass es sich überwiegend um Teile eines Werkes aus dem Ordensrecht einer buddhistischen Schule, nämlich der (Mūla)sarvāstivādins, handelt, und zwar aus deren Vinayavibhaṅga und Vinaya-uttaragrantha, zwei ausführlichen kanonischen Erklärungen zu den einzelnen Mönchsregeln. Beide Werke waren bislang nur aus einer chinesischen und einer tibetischen Übersetzung bekannt gewesen; ihr Sanskrit-Original hatte als verloren gegolten. Insgesamt enthält die Privatsammlung 127 Fragmente ganz unterschiedlicher Größe, die diesen Handschriften zugeordnet waren, und daher sollten zunächst die einzelnen Fragmente anhand der chinesischen und tibetischen Übersetzung identifiziert und im Anschluss daran textkritisch ediert werden. Schon vor Projektbeginn war entdeckt worden, dass sich darunter auch Fragmente aus einer Handschrift des Saṃyuktāgama befanden, mithin aus einer umfangreichen Sammlung von Lehrreden des Buddha, die dem Sūtrapiṭaka angehört, das neben dem Vinayapiṭaka einen der drei Teile des buddhistischen Kanons bildet. Im Projektverlauf gelang es, 88 Fragmente dem Vinayavibhaṅga, 2 dem Vinaya-uttaragrantha, 15 dem Saṃyuktāgama und 2 dem Dīrghāgama, einem weiteren Teil des Sūtrapiṭaka, zuzuordnen; lediglich zwanzig Fragmente widerstanden allen Bemühungen um eine genauere Identifizierung. Der Bearbeitung wurde durch eine grundlegende Problematik erschwert: In der Handschrift waren immer wieder Blätter miteinander verklebt, und dieser Zustand hielt auch dann an, wenn solche verklebten Blätter (teilweise mehrere Folios) in einzelne Fragmente zerbrochen waren. Dieser Zustand hat den Projektmitarbeiter Herrn Masanori Shōno immer wieder vor große Herausforderungen gestellt. Eine Behebung dieser Problematik hätte Zugang zu den Originalen und idealerweise eine Restaurierung der Fragmente erfordert; beides erwies sich als unmöglich, und Herr Shōno blieb auf die allerdings hervorragenden Scans der Blätter angewiesen. Um die Fragmente aus dem Vinayavibhaṅga und dem Vinaya-uttaragrantha bearbeiten zu können, hat der Bearbeiter noch zwei nichtkanonische Erklärungstexte zum Ordensrecht herangezogen, das Vinayasūtra und das Vinayasūtravṛttyabhidhānasvavyākhyāna. Für die einschlägigen Abschnitte in letzterem musste er zunächst erst einmal den Sanskrit-Text konstituieren. Diese Maßnahme hat sich aber als außerordentlich hilfreich erwiesen, und sie stellt gleichzeitig ein weiteres Teilergebnis des Projektes dar. Das Projektziel ist erreicht worden: Alle Fragmente, auch die nichtidentifizierten, konnten im Verlauf des Projektes vollständig bearbeitet werden. Sie werden seither fortlaufend veröffentlicht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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