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Differierende Gefahrenwahrnehmung. Zur Gründung der ersten Berufsfeuerwehr Deutschlands 1851
Antragsteller
Privatdozent Dr. Olaf Briese
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262539189
In kollektiven Erinnerungswelten des 19. Jahrhunderts waren Stadtbrände tief verankert; darüber hinaus entstanden in dieser Zeit neue Feuergefahren im Rahmen neuer Stadtentwicklungen. Theoretische Analysen haben dieses Phänomen Gefahr jedoch auf den Prüfstand zu stellen. Denn Gefahren sind nicht faktisch gegeben. Sie sind auf reale Anforderungen reagierende Konzeptualisierungen, die im Wechselspiel von kollektiv-imaginierten, medial-inszenierten und staatlich-administrativen Einflüssen entstehen. Das geplante kulturwissenschaftliche Forschungsprojekt untersucht diese differierenden Gefahrenwahrnehmungen am Beispiel der Entstehung der ersten Berufsfeuerwehr Deutschlands. Es arbeitet erstens heraus, wie sich im heterogenen Wechselspiel imaginierter, inszenierter und machtbasierter Gefahrenwahrnehmung Leitgefahren ausbildeten. Damit verbunden arbeitet es zweitens heraus, wie die ab 1851 in Berlin entstehende, rein staatlich-polizeilich und explizit militärisch organisierte Berufsfeuerwehr unter diesem Vorzeichen von Leitgefahren nicht nur auf Brandschutzanforderungen der wachsenden Metropole reagierte. Vielmehr fungierte sie auch als ein Ordnungselement innerhalb eines autoritären Sicherheitsregimes, das nach den Ereignissen des Jahrs 1848 revolutionäre Brandanschläge mittels publizistischer Fälschungen und Schauprozessen geradezu heraufbeschwor und auch vor diesem Hintergrund, als Feuerwehr, an institutioneller Dynamik gewann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen