The Ertebølle Settlement Strande LA 163, Kr. Rendsburg-Eckernförde and the Littorina-Transgression - submarine surveys and investigations
Final Report Abstract
Das Projekt hatte zum Ziel, das Umfeld eines 2011 entdeckten submarinen, endmesolithischen Fundplatzes zu prospektieren. Die wichtigste Fragestellung war, wie weit sich die fundführenden Schichten im Umfeld der 2012 angelegten Testschnitte ausdehnen. Ausgehend von den Testschnitten wurden in 6 m Wassertiefe sternförmig 50 m lange Transekte ausgebracht, entlang derer die Taucher in zuvor festgelegten Abständen Sondagen anlegten. Dabei wurde punktuell die Decksandschicht entfernt um festzustellen, welche Sedimente darunter vorhanden und ob darin Funde erhalten waren. Die Untersuchungen führten vier Forschungstaucher in 160 Tauchgängen aus. Kooperationspartner waren das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein sowie das Forschungstauchzentrum der CAU zu Kiel. Die Analyse der im Rahmen des Projektes erhobenen Daten zur ca. 1 ha großen Prospektionsfläche zeigte, dass in Richtung der heutigen Küstenlinie mit weiteren Fundkonzentrationen in situ gerechnet werden kann. In Richtung Norden und Osten sind hingegen keine holozänen Sedimente erhalten; hier stehen Mergel oder anderer glaziale Ablagerungen an. Während der Prospektionen konnten Areale mit erhaltenen organischen Sedimenten lokalisiert werden. Das Prospektionsprojekt ermöglichte somit eine genauere Eingrenzung lohnender Grabungsareale. Darüber hinaus wurde ein bereits 2012 geöffneter Testgrabungsschnitt erneut freigelegt, um Sedimentproben zu bergen. Die detaillierte Analyse dieses Materials ermöglichte es, neue Erkenntnisse über die Genese der fundführenden Schichten im Bereich der Grabungsschnitte 2012 zu gewinnen. Dabei handelt es sich einerseits um umgelagerte, kompakte organogene Sedimente mit zahlreichen Holz- und Pflanzenresten und hohem Sandanteil, die auf glazialen Sanden abgelagert wurden. Darüber befinden sich in wechselnder Schichtung Sande und Mudden, die ungestört abgelagert wurden. Die gute Pollenerhaltung in diesen Schichten bietet Potential für intensivere palynologische Betrachtungen. Auch wenn bislang nur Voruntersuchungen durchgeführt wurden, ist bereits ein erster Einblick in die umgebende Landschaft möglich: In der Umgebung des Fundplatzes muss ein lindenreicher Eichenmischwald bestanden haben. Anzeiger eines Salzwiesenbiotops in der obersten Muddeschicht belegen ein nahegelegenes Ufer. Die Hinweise auf hochenergetische Ablagerungsereignisse sowie die Anwesenheit von Foraminiferen auch in den direkt auf dem pleistozänen Untergrund aufliegenden Sedimenten deuten darauf hin, dass die Ablagerungen in Verbindung mit marinen Prozessen stehen und im Bereich des untersuchten Profils kein terrestrischer Bodenhorizont erhalten geblieben ist. Die Funde wurden in diesen Aufarbeitungshorizonten und den darüber liegenden submarinen Sedimenten eingebettet. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, ob diese Aufarbeitungshorizonte auch in der Umgebung zu erwarten sind und ob Sedimentschichten der ehemaligen mesolithischen Uferzone mit Befunden und Baustrukturen vor der Steilküste Stohl erhalten sind. Der durch eine Testgrabung untersuchte Fundplatz vor Strande datiert zwischen 5390-4750 v. Chr. Die Lage in der Kieler Bucht, aus der bislang nur spärliche Siedlungsnachweise vorliegen, und das hohe Alter der bisher dokumentierten Funde aus der Frühphase der Ertebøllekultur, sind als besonderer Glücksfall zu betrachten und machen die weitere Erforschung dieser Mikroregion zu einem Desiderat. Publikumsmedien zeigten Interesse an dem Forschungsprojekt. Im Rahmen einer Onlinereportage und zwei Fernsehsendungen wurde über die Arbeiten berichtet.
Publications
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Forschungsabenteuer Ostsee – eine Momentaufnahme der Steinzeit, Archäologie in Deutschland 2015, 1, 22-25
J. Goldhammer
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Fished up from the Baltic Sea – a new Ertebølle site near Stohl Cliff, Kiel Bay, Germany. In: Bailey G., Harff J., Sakellariou D. (eds) Under the Sea: Archaeology and Palaeolandscapes of the Continental Shelf. Coastal Research Library, vol 20. Springer, Cham, 2017, pp 145-154
J. Goldhammer/S. Hartz