Individualisiertes Sprachlernen: Sprachtechnologische Ansätze und ihre Schnittstellen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel des Netzwerks „Individualisiertes Sprachlernen: Sprachtechnologische Ansätze und ihre Schnittstellen (INDUS)“ war es, einen interdisziplinären Austausch zum Thema Individualisierung beim Sprachenlernen anzustoßen. Die Fragestellungen umfassten verschiedene Aspekte der Individualisierung, wie z.B. die Modellierung des Lerners, die Erzeugung von lernerspezifischem Übungs- und Aufgabenmaterial, individuelle Leistungsdiagnose und auf den Lerner zugeschnittenes Feedback. Das Netzwerk bestand aus 14 Ausgangsmitgliedern, die im während der Laufzeit mit 10 zusätzlichen assoziierten Mitgliedern ergänzt wurden. Die Mitglieder und Gäste bestanden wie vorgesehen aus einem Kern von Computerlinguist*innen und Sprachtechnolog*innen und Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen relevanten Disziplinen, u.a. Linguistik, Bildungsforschung, Lernpsychologie, Pädagogische Psychologie, Spracherwerbsforschung und Didaktik. Den Kern des Netzwerks bildeten sieben Arbeitstagungen, die (in der Regel) in halbjährlichem Abstand zwischen Frühjahr 2015 und Herbst 2018 stattfanden. Auf diesen Netzwerktreffen stellten zum einen die Mitglieder ihre aktuell laufenden Forschungsarbeiten vor. Durch die regelmäßigen Zusammenkünfte konnten so aktuelle Entwicklungen von allen Netzwerkmitgliedern verfolgt werden, was zu fruchtbaren Diskussionen, weiteren Denkanstößen und zur Entstehung neuer Kooperationen führte. Zum anderen gab es auf den Netzwerktreffen regelmäßig Tutorials und eingeladene Vorträge zu verschiedenen Schwerpunktthemen, wie z.B. zum Umgang mit mündlichen Sprachdaten oder zur Testkonstruktion. Diese Themen betrafen häufig Schnittpunkte zwischen verschiedenen Disziplinen, die innerhalb des eigenen Forschungskreises aufgrund mangelnder Kenntnisse bis dahin häufig nur eine untergeordnete Rolle spielten. Zum Abschluss des Netzwerks wurde ein internationales Symposium veranstaltet, welches für die Öffentlichkeit zugänglich war. Hier stellten die Netzwerkmitglieder Kernergebnisse ihrer INDUS-bezogenen Forschungsarbeiten einem breiten, interessierten Publikum vor. Die Hauptergebnisse des Netzwerks sind zum einen, dass ein gemeinsames Verständnis der Fragestellungen und Herausforderungen geschaffen wurde, was eine wichtige Voraussetzung für weitere Fortschritte in der Forschungsarbeit in diesem Gebiet ist. Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung des Mitgliederkreises konnten immer wieder neue Denkanstöße zu den einzelnen Forschungsarbeiten geliefert werden. Zum anderen ist ein deutlich sichtbares Hauptergebnis des Netzwerks, dass diverse (interdisziplinäre) Kollaborationen zwischen verschiedenen Netzwerkmitgliedern entstanden sind, die sich aus neuen Fragestellungen, die während der Diskussionen entwickelt wurden, ergeben haben. Es wurde zudem ein neuer Arbeitskreis “Computerlinguistik für die Bildung” der Gesellschaft für Sprachtechnologie und Computerlinguistik gegründet, der eine weitere Plattform für Forscher im Bereich der bildungsbezogenen Sprachverarbeitung bietet. Darüber hinaus wäre es jedoch wünschenswert, ein weiteres, interdisziplinär ausgerichtetes Netzwerk zu gründen, welches an die Ergebnisse von INDUS anknüpft.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2016) Bundled Gap Filling: A New Paradigm for Unambiguous Cloze Exercises. In Proceedings of the Building Educational Applications Workshop at NAACL, ACL, volume 11
Wojatzki M., Melamud O., Zesch T.
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(2016). Are cohesive features relevant for text readability evaluation?. In Proceedings of the 26th International Conference on Computational Linguistics (COLING 2016) (pp.987 – 997). Osaka, Japan
Todirascu, A., François, T., Bernhard, D., Gala, N., Ligozat, A.-L.
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(2016). C-WEP: Rich annotated collection of writing errors by professionals. In Proceedings of the Tenth International Conference on Language Resources and Evaluation (LREC 2016) (pp. 2855-2861)
Mahlow C.
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(2016). Predicting the spelling difficulty of words for language learners. In Proceedings of the 11th BEA-Workshop at NAACL
Beinborn, L., Zesch, T., & Gurevych, I.
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(2016). Progression in materials for learning to read and write: A cross-language and cross-century comparison of readers. In Proceedings of the Workshop on Child, Computer and Interaction, WOCCI (pp. 1–9)
Berkling K., & Reichel, U.
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(2017). Complex word identification: Challenges in data annotation and system performance. Proceedings of the 4th Workshop on NLP Techniques for Educational Applications (NLPTEA) (pp. 59-63). Taipei, Taiwan
Zampieri, M., Malmasi, S., Paetzold, G., Specia, L.
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(2017). Der Einfluss kognitiver Basisfertigkeiten auf die Änderung der in PISA gemessen Lesekompetenz. Zeitschrift für Erziehungswissenschaften
Hahnel, C., Goldhammer, F., Kröhne, U., Schiepe-Tiska, A., Lüdtke, O., & Nagy, G.
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(2017). Implicit learning in the crowd: Investigating the role of awareness in the acquisition of L2 knowledge. Studies in Second Language Acquisition 39(4), 711-734
Kerz, E., Wiechmann, D., & Riedel, F.
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(2017). Linguistic models, acquisition theories, and learner corpora: Morphological productivity in SLA research exemplified by complex verbs in German. Language Learning Special Issue on Language learning research at the intersection of experimental, corpus-based and computational methods: Evidence and interpretation, 67 (S1), 96-129
Lüdeling, A., Hirschmann, H., & Shadrova, A.
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(2017). Phonetische Lernerkorpora und ihr Nutzen im DaF-Bereich. Deutsch als Fremdsprache 53 (4), 204-212
Trouvain, J., & Zimmerer, F.
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(2017). Time-on-task effects in digital reading are non-linear and moderated by persons' skills and tasks' demands. Learning and Individual Differences, 53, 1-16
Naumann, J. & Goldhammer, F.
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(2017). Towards a tool for automatic spelling error analysis and feedback generation for freely written German texts produced by primary school children. In Proceedings of the Seventh ISCA workshop on Speech and Language Technology in Education (SLaTE) (pp. 36–41). Stockholm, Sweden
Laarmann-Quante, R.
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2017). Fine-grained essay scoring of a complex writing task for native speakers. In Proceedings of the the 12th Workshop on Innovative Use of NLP for Building Educational Applications (BEA). Copenhagen, Denmark, 2017
Horbach, A., Scholten-Akoun, D., Ding, Y. & Zesch, T.
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(2018) A flexible online system for curating reduced redundancy language exercises andd tests. In Future-proof CALL: language learning as exploration and encounters – short papers from EUROCALL 2018 (Peppi Taalas, Juha Jalkanen, Linda Bradley, Sylvie Thouësny, eds.)
Zesch, T., Horbach, A., Goggin, M., Wrede-Jackes, J.
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(2018). Diagnostik von Lesestörungen bei Mehrsprachigkeit. Lernen und Lernstörungen, 7(3), 159–169
Lenhard, W., & Lenhard, A.
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(2018). Generating feedback for English foreign language exercises. In Proceedings of the 13th Workshop on Innovative Use of NLP for Building Educational Applications (BEA) (pp. 127-136)
Rudzewitz, B., Ziai, R., De Kuthy, K., Möller, V., Nuxoll, F., & Meurers, D.
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(2018). Modeling the readability of German targeting adults and children: An empirically broad analysis and its cross-corpus validation. In Proceedings of the 27th International Conference on Computational Linguistics (COLING) (pp. 303-317)
Weiss Z. & Meurers, D.
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(2018): The empirical validity of the common European framework of reference scales: An exemplary study for the vocabulary and fluency scales in a language testing context. Applied Linguistics 39(6), 933-959
Wisniewski, K.