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Volkskunde in der Metropole. Zur Entstehung eines volkskundlichen Wissensmilieus und zur Produktion kultureller Wissensformate in Berlin.
Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang Kaschuba
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 26272775
Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage nach der Generierung volkskundlichen Wissens im spezifischen Kontext Berlins. Dabei geht es um die komplexen Wechselbeziehungen von Metropole, Wissen und sozialen Akteuren und um den Versuch, diese Wirkungsverhältnisse wissensgeschichtlich zu konzeptualisieren. Dies wird mit dem Begriff des Wissensmilieus versucht, der zunächst zur Beschreibung entsprechender Verbindungen im gegenwärtig konstatierten Übergang von der Informations- zur Wissensgesellschaft entworfen wurde. Hier soll er deshalb - ähnlich wie der Begriff des Wissensformats - in explorativer Weise auf einen historischen Zusammenhang angewendet und für diesen Zweck weiterentwickelt werden. Zentrale Forschungshypothese ist, dass in Berlin von einem volkskundlichen Wissensmilieu gesprochen werden kann, dass es sich gerade auch im urbanen Raum des 20. Jahrhunderts verorten lässt, dass es im Untersuchungszeitraum über spezifische Formen der Binnenkommunikation und damit eines internen Wissenstransfers verfügte und dass es vor allem auch sehr effektiv in gesellschaftliche Öffentlichkeiten hineinwirkte. Um dabei methodisch wie konzeptionell die schlichte Reproduktion von herkömmlichen Dichotomien wie Wissenschaft - Nicht-Wissenschaft, wissenschaftliches Wissen - Alltagswissen, Produzenten - Rezipienten etc. zu vermeiden, wird hier ein Modell entwickelt, das drei verschiedene Ausgangsperspektiven miteinander verbindet: die einer Institution, die eines Wissensformats und die eines Themenfeldes. Jede dieser Perspektiven steht für je eine der drei zentralen Dimensionen, die der Verbund verfolgt: für Wissenstransfer, für Medialität und für die Regionalität von Wissenskulturen. Analysiert werden sollen exemplarisch: (1) die Gesellschaft für Heimatkunde der Mark Brandenburg zu Berlin „Brandenburgia“ als volkskundliche Institution, (2) mehrere große Volkskunstausstellungen in Berlin als spezifisches Wissensformat und (3) „der Berliner“ als typologisierendes Forschungs- und Themenfeld. Aus dem Vergleich und der Kombination der drei Perspektiven eröffnen sich zwangsläufig neue Horizonte volkskundlicher Wissensproduktion im 20. Jahrhundert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Dr. Leonore Scholze-Irrlitz