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GRK 2114:  Kulturen der Kritik: Formen, Medien, Effekte

Fachliche Zuordnung Kunst-, Musik-, Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262780673
 
Kritik und ihre Prämissen sind in jüngerer Zeit erneut herausgefordert worden – und mit ihnen, so scheint es, auch das moderne Projekt der Kritik überhaupt: Zum einen sind durch neue Technologien und Distributionswege eine Fülle von unerwarteten, Einspruch erhebenden Praktiken entstanden, deren Kritikförmigkeit jeweils zu klären ist. Zum anderen haben postkoloniale, dekoloniale und transkulturelle Perspektiven grundlegende, in der Aufklärung wurzelnde Annahmen über Kritik in Frage gestellt. Bleibt dabei zwar ein Kritikverständnis als transformatorische, emanzipatorische und intervenierende Praxis weitgehend bestehen, werfen diese neuen Phänomene verstärkt Fragen nach Geltungsansprüchen, der Situiertheit von Kritik und dem jeweiligen Subjekt der Kritik auf. Wie sich das Verständnis von Kritik verändert, wenn kritische Praktiken und Begriffe unter den Bedingungen von Globalität untersucht werden, ist die erweiterte Fragestellung der zweiten Förderphase der Kollegs. Was dabei als kritischer Akt gelten kann und welche Akteure, Erwartungen und Kriterien eine Rolle spielen, bleibt umstritten. Das Graduiertenkolleg analysiert, programmatisch ausgehend von kritischen Praktiken, deren Instanzen, Gegenstände, Rahmungen, Geltungsansprüche und Wirkungsweisen in ihrer je spezifischen Situierung und ihrer globalen Verflechtung. Kritische Praktiken sind nicht ablösbar von den Formen und Medien ihrer Darstellung. Diese konstituiert den Gegenstand, wie er in der Kritik vorkommt, und prägt dessen spezifische Wirkung. Darstellung ist daher der Kristallisationspunkt unterschiedlichster Kritikformen, deren heterogene Kulturen so vergleich- und diskutierbar werden. Ziel ist es, den Stellenwert von Kritik in modernen und gegenwärtigen Kulturen unter Bedingungen von Globalität in den drei Feldern der Kunst-, Medien- und Sozialkritik neu zu bestimmen und ein aktualisiertes, kulturwissenschaftlich fundiertes Kritikverständnis zu entwickeln. Das Qualifizierungskonzept verbindet die Struktur eines Graduiertenkollegs mit dem strukturierten Promotionsstudium der Leuphana Universität in wöchentlichen Basis- und Forschungskollegs. Tagungen und Workshops dienen der nationalen und internationalen Vernetzung, Schreibwerkstätten der Förderung berufsqualifizierender Kompetenzen. Das Kolleg versteht sich als akademische Arbeitsgemeinschaft aus erfahrenen und jungen Wissenschaftler*innen, die in ihrer intellektuellen und institutionellen Eigenständigkeit gestärkt werden sollen.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Leuphana Universität Lüneburg
 
 

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