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Die Syntax funktionaler linker Peripherien und ihr Bezug zur Informationsstruktur

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262814098
 
Das Projekt hat zum Ziel, die Struktur von funktionalen linken Peripherien zu untersuchen und ein syntaktisches Modell dafür zu entwickeln, wie das Auftreten von Mehrfachprojektionen mit ökonomischen Prinzipien und mit der Notwendigkeit der sichtbaren Kennzeichnung syntaktischer Information interagiert. Funktionelle linke Peripherien können entweder am äußersten linken Rand des Satzes (die CP-Domäne) oder satzintern erscheinen (die funktionale vP-Domäne). Sie sind für die Kennzeichnung der Satzart verantwortlich und zeigen gegebenenfalls an, dass der Satz untergeordnet ist. Bei der Distribution funktionaler linker Peripherien sieht man crosslinguistische Variation, die mit den informationsstrukturellen Eigenschaften und prosodischen Mustern einer Sprache zu tun hat. Das Projekt verwendet das generative Framework und konzentriert sich auf westgermanische Sprachen und das Ungarische. Es hat drei Hauptziele: Erstens soll untersucht werden, warum bestimmte Sprachen (z.B. Ungarisch) eine vollwertige funktionale vP-Domäne haben, die Satzartmarker enthalten kann (z.B. für Interrogativsätze im Ungarischen), während sich in anderen Sprachen (z.B. Englisch) alle Satzartmarker in der CP-Domäne befinden. Beide funktionale Ebenen können wiederholte Projektionen enthalten, was je nach Konstruktion und Sprache/Dialekt variiert und sich aus der Notwendigkeit der sichtbaren Kennzeichnung syntaktischer Informationen ergibt. Zweitens können diese funktionalen Ebenen lexikalische Elemente aufnehmen, die sich wegen bestimmter informationsstruktureller Eigenschaften (z.B. Fokus) dorthin bewegen. Sprachen, die eine bestimmte satzinterne Position für diese Elemente zu haben scheinen (Ungarisch), neigen dazu, eine satzinterne linke Peripherie zu haben, andere (z.B. Englisch) nicht; das Projekt untersucht die Frage, ob diese Korrelation zutrifft. Drittens untersucht das Projekt, wie Satzellipse durch diese funktionalen Elemente beeinflusst wird und wie die relative Reihenfolge der Köpfe und ihrer Komplemente bestimmt, ob Ellipse möglich ist. Da das Projekt stark theoretisch orientiert ist, ist das Hauptziel, Analysemöglichkeiten bekannter Muster zu erörtern. Außerdem beinhaltet das Projekt Experimente zu Grammatikalitätsurteilen. Desweiteren wird die Untersuchung diachroner Daten die Verwendung von annotierten Korpora beinhalten. Die Bedeutung des Projekts liegt in der Bereitstellung einer Alternative zu kartographischen Ansätzen, die funktionale linke Peripherien als starre Konstrukte betrachten und einen direkten Bezug zwischen informationsstrukturellen Eigenschaften und syntaktischen Merkmalen herstellen. Die Gründe dafür, dass bestimmte Sprachen und Konstruktionen (im Gegensatz zu anderen) Mehrfachprojektionen enthalten, werden auf allgemeinere Eigenschaften zurückgeführt. Auf diese Weise kann die Struktur von funktionalen linken Peripherien auf ein Minimum reduziert werden, anstatt eine große Anzahl von leeren Projektionen zu postulieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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