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Devonische Konturite in ozeanischen Passagen zwischen Gondwana und Laurussia
Antragsteller
Professor Dr. Heiko Hüneke
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263581133
Obwohl der maßgebliche Einfluss von Bodenströmungen auf die Entwicklung der Kontinentalränder inzwischen klar dokumentiert ist, wissen wir über die Prozesse und Produkte der tiefmarinen Zirkulationssysteme nach wie vor wenig. Das gilt sowohl aus wissenschaftlicher Sicht als auch in ökonomischer Hinsicht. Sedimente, die von solchen Bodenströmungen abgelagert oder signifikant beeinflusst sind, werden als Konturite bezeichnet. Im Blickpunkt der Untersuchungen stehen fossile karbonatische Konturite, die im Mittel- und Oberdevon in ozeanischen Passagen zwischen den sich annähernden Kontinenten Gondwana und Laurussia, sowie den dazwischen wanderenden Mikrokontinenten gebildet wurden. Diese devonischen Vorkommen repräsentieren eines der wenigen bisher identifizierten Beispiele für Ablagerungen von Bodenströmungen in fossilen Abfolgen. Im Rahmen des International Geoscience Programme "Contourites: Processes and Products" (IGCP 619) wollen wir (1) verlässlichere diagnostische Kriterien für die Identifizierung von fossilen Konturiten erarbeiten und existierende Faziesmodelle für konturitische Ablagerungssysteme verbessern, (2) das Vorkommen und die Verbreitung devonischer Konturite untersuchen, um Anhaltspunkte für detailliertere paläoozeanographische und paläogeographische Rekonstruktionen zu schaffen und (3) die devonischen Konturitwehen im Hinblick auf ihre Eignung als Aufschlussanalog für Reservoirstudien beurteilen.Das zunehmende Interesse an Konturiten in allen marinen Ablagerungsräumen verlangt nach eindeutigeren diagnostischen Kriterien, die auf einer verbesserten Verknüpfung von klein-maßstäbigen (Sedimentfazies, Sequenzen), mittel-maßstäbigen (Wehengeometrie, interne Architektur, Faziesverbreitung und -trends, Erosionsdiskordanzen), und groß-maßstäbigen Merkmalen (paläoozeanographische Konstellation) beruhen muss. Dies kann insbesondere durch eine gründliche Verbesserung von aufschlussbasierten Untersuchungstechniken für fossile Konturite an Land erreicht werden.Da die ozeanische Zirkulation durch die Plattentektonik kontrolliert wird, ist es sehr hilfreich, dass Konturitablagerungen geodynamische Veränderungen aufzeichnen und zur Rekonstruktion der Plattenbewegungen genutzt werden können. Sie repräsentieren ein einmaliges Archiv, das die systemtische Aufarbeitung karbonatischer Tiefseeschlämme im Zeitraum des Givetium und Frasnium dokumentiert. Auf der Grundlage sedimentologischer und stratigraphischer Untersuchungen wollen wir insbesondere aus konturitischen Ablagerungssystemen, die mit den sich schließenden ozeanischen Pforten zwischen Gondwana und Laurussia in Verbindung stehen, spezifische paläoozeanographische Informationen ableiten. Alter und räumliche Verbreitung assoziierter Erosionsdiskordanzen und phosphatischer Bildungen, die ursächlich mit besonders kräftigen Bodenströmungen in Verbindung stehen, sollen zu einer weitreichenden Korrelation der konturitischen paläoozeanographischen Signale genutzt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Dr. Zhor Sarah Aboussalam