Detailseite
Projekt Druckansicht

Taxon-übergreifender Vergleich der Auswirkungen von Klimawandel auf Populationstrends

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263582437
 
Eine der wichtigsten ökologischen Fragestellungen ist derzeit, verlässliche Vorhersagen über die Auswirkungen des Klimawandels auf Arten zu treffen. Da die Temperatur bereits seit mehreren Jahrzehnten ansteigt, können wir die bereits erfolgten Veränderungen in Artengemeinschaften nutzen, um diejenigen Arten zu identifizieren, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sein werden. Man unterscheidet drei wichtige Anzeichen des Klimawandels: Verfrühung phänologischer Phasen, polwärts gerichtete Verschiebungen von Verbreitungsgebieten und Veränderungen der relativen Abundanz von Arten innerhalb von Artengemeinschaften hin zu warm-adaptierten Arten. Die ersten beiden Punkte erhielten bisher die größte wissenschaftliche Aufmerksamkeit; doch werden sich zukünftige Abundanzveränderungen direkt auf das lokale und wahrscheinlich auch globale Aussterberisiko auswirken. In unserem Projekt werden wir mit verschiedenen Wissenschaftlern kollaborieren, um Langzeitdaten über Populationen verschiedener Arten Mitteleuropas zusammenzuführen. Mit diesen Daten sollen die Auswirkungen von Klimawandel auf Populationstrends getestet und untereinander verglichen werden. Das Projekt wird Daten von terrestrischen, marinen und Süßwassersystemen sowie von Arten analysieren, für die die Auswirkungen des Klimawandels bisher wenig untersucht wurden, wie z. B. Springschwänze und Laufkäfer. In einem ersten Schritt wollen wir testen, ob sich Signale des Klimawandels bereits detektieren lassen. Dazu werden wir den Zusammenhang zwischen Populationstrends und Temperaturnischen von Arten untersuchen und die Vorhersage testen, dass warm-adaptierte Arten positivere Populationstrends als kalt-adaptierte Arten haben. Die Bedeutung der Temperaturnische wird dabei mit dem Einfluss anderer Artmerkmale (z. B. Habitatpräferenz) verglichen. Es ist zunehmend akzeptiert, dass Artmerkmale (Ökologie, Morphologie, Physiologie und Lebensgeschichte) die Reaktionen von Arten auf den Klimawandel modifizieren. Wir werden daher analysieren, welche Artmerkmale den Zusammenhang zwischen Temperaturnische und Populationstrend modifizieren, um damit diejenigen Typen von Arten zu identifizieren, die schneller bzw. langsamer reagieren. Abschließend wollen wir die Aussagekraft des Community temperature index (CTI; über die Artengemeinschaft gemittelte Temperaturnische) für verschiedene taxonomische Gruppen testen. Der CTI stellt einen potentiell sehr wertvollen Indikator für den Klimawandel dar; jedoch erschwert die Kovariation zwischen Temperaturnische und anderen Artmerkmalen derzeit seine Anwendbarkeit. Daher verfolgen wir das Ziel, einen korrigierten CTI zu entwickeln, der diese Kovariation berücksichtigt. Das geplante Projekt wird unser Verständnis dafür verbessern, wie Artengemeinschaften durch den Klimawandel beeinflusst werden; es wird möglich sein, besonders gefährdete taxonomische Gruppen und Ökosysteme zu identifizieren und Naturschutzmaßnahmen entsprechend gezielt einsetzen zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Niederlande
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung