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Lehrereffektivität und ihre Determinanten in Deutschland: Eine vertiefte Analyse
Antragsteller
Professor Dr. Ludger Wößmann
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263948726
Der aktuelle Stand der bildungsökonomischen Forschung zur Effektivität von Lehrkräften lässt sich verkürzt in zwei Sätzen zusammenfassen: 1. Lehrkräfte spielen eine kritische Rolle in der Entwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler. 2. Welche spezifischen Lehrermerkmale es sind, die einen besonderen Einfluss auf Schülerleistungen haben, ist weitgehend unklar. So zeigen viele Studien, besonders aus den USA, dass die Lehrerqualität stark variiert und dass lediglich wenige Lehrereigenschaften wie Erfahrung, Fachwissen oder Geschlechterübereinstimmung dies moderat erklären können.Unklar ist, ob diese Studien externe Validität für das deutsche Bildungssystem besitzen. Beispielsweise gibt es markante Unterschiede durch die strukturierte Lehrerausbildung, die teilweise frühe schulische Selektion und der geringe Wettbewerb von privaten und öffentlichen Schulen angeführt werden. Mit dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) ist es erstmals möglich, für Deutschland empirische Methoden anzuwenden, die überzeugende Resultate zur Variation von Lehrerqualität sowie zum Zusammenhang von Lehrercharakteristika und Schülerleistungen erzeugen.Dieses Projekt besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil bauen wir auf der Arbeit der ersten Förderperiode auf und nutzen die über die zweite Projektphase zusätzlich verfügbaren Daten, um die statische Aussagekraft der Schätzergebnisse zu stärken. Dies wird robustere Schlussfolgerungen über die Effektivität von Lehrkräften und ihre Determinanten in Deutschland ermöglichen. Des Weiteren sollen die angewandten Methoden um zwei Aspekte erweitert werden. Im zweiten Teil können wir aufgrund der sich entwickelnden Datenstruktur des NEPS die Schätzverfahren der ersten Projektperiode, die auf zweijährigen Schülerleistungsintervallen beruhen, um eine Methode erweitern, die auf einjährigen Leistungsdifferentialen beruht. Dies ist zunächst methodisch interessant, da der Standard der Literatur ebenfalls auf einjährigen Leistungsdifferenzen beruht und es einen Vergleich der zwei Schätzverfahren erlaubt. Außerdem ist dieser Vergleich zentral für die Evaluierung der Resultate der ersten Förderperiode.Im dritten Teil möchten wir die deutlich verlängerte Zeitdimension der Paneldaten bis zum Ende der zweiten Förderphase ausnutzen, um die Schätzverfahren zu verfeinern. So werden die NEPS-Daten es erlauben, Schülerleistungsvariation von verzerrenden Faktoren zu bereinigen und das bereinigte Maß in eine Lehrerkomponente und eine Klassenkomponente zu zerlegen. Dies wird eine bessere Identifikation kausaler Effekte von Lehrereffekten auf Schülerleistungen ermöglichen.In ihrer Gesamtheit versprechen die drei Projektteile gepaart mit den Resultaten der ersten Projektphase, umfassende und belastbare Evidenz für den Effekt deutscher Lehrerinnen und Lehrer und ihrer Charakteristika auf Schülerleistungen zu liefern. Auf Basis dieser Ergebnisse können profunde Empfehlungen für die heutige Bildungspolitik in Deutschland gegeben werden.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1646:
Bildung als lebenslanger Prozess