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Geographische Unterschiede in Informationsgebrauch und Plastizität bei Paarungsentscheidungen von Männchen einer sexuell kannibalistischen Spinnenart

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264147324
 
Verhaltensplastizität ermöglicht schnelle Reaktionen auf neue Umweltfaktoren, zum Beispiel bedingt durch den globalen Wandel, und ist damit eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Anpassungsfähigkeit. Flexible Verhaltensstrategien erfordern jedoch informierte Entscheidungen, die den eigenen Zustand und relevante Informationen aus der Umwelt sinnvoll integrieren und sie sind dann notwendig, wenn die Bedingungen schwer vorhersagbar sind. Entscheidungen über Verhaltensstrategien sind aus diversen Kontexten bekannt, insbesondere der Feindvermeidung, der Futtersuche und der Paarung. Nur wenige Studien über flexible Paarungsstrategien haben Entscheidungsprozesse und deren Grundlagen (Informationsgebrauch) und gleichzeitig geographische Unterschiede in der Plastizität mit einbezogen. Mit der Wespenspinne Argiope bruennichi haben wir ein natürliches Modellsystem, das für diese Fragen hervorragend geeignet ist. Die Spinnen haben sich rezent von Südeuropa nach Norden ausgebreitet und erfolgreich neue Habitate besiedelt. Sie kommen nun unter sehr unterschiedlichen Umweltbedingungen vor. Die Tiere sind leicht für Experimente zugänglich und wichtige Grundlagen, wie Phylogeographie, Populationsgenetik, sowie das Paarungssystem und Paarungsverhalten der Art sind bereits sehr gut untersucht. Die diversen klimatischen Bedingungen im Verbreitungsgebiet bewirken Unterschiede in der Phänologie und somit in der räumlichen und zeitlichen Verfügbarkeit ebenso wie in der Qualität von Paarungspartnern für die Männchen. Diese lokalen Selektionsbedingungen sind relevant für die optimalen Paarungsstrategien der Männchen. Wespenspinnen Männchen sind an sehr niedrige Paarungsraten angepasst und nutzen mono- oder bigyne Paarungsstrategien, die sie flexibel an die vorherrschende Situation anpassen können. Die Entscheidungsgrundlagen sollten lokal angepasst und somit unterschiedlich sein. Dieses Projekt soll mehrere Untersuchungsebenen verknüpfen und neue Erkenntnisse zu folgenden Themen liefern: (1) Geographische Unterschiede in Paarungsstrategien von Männchen, Qualitätsgrenzwerte bei der Partnerwahl und der zugrunde liegenden Plastizität; (2) der differenzierte Gebrauch von persönlicher Information bei Paarungs- und life-history Entscheidungen und (3) die mögliche Bedeutung von Genotyp*Umwelt Interaktionen für selektionsrelevante life-history Merkmale, sowie für die Entscheidungsgrundlagen männlicher Paarungsstrategien.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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