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Konservative Erweiterungen in Onologiesprachen: Jenseits von Beschreibungslogik

Fachliche Zuordnung Theoretische Informatik
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264279960
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ontologien sind logische Theorien, die Wissen über eine Anwendungsdomäne zur Verfügung stellen. Verwendet werden sie unter anderem in der Wissensrepräsentation, in intelligenten Datenbanken sowie in vielen wissenschaftlichen Disziplinen wie z. B. der Bio- und Medizininformatik, den Lebenswissenschaften und der Linguistik. Es gibt eine beachtliche Vielzahl von Ontologiesprachen, wobei Beschreibungslogiken (BLen) eine Schlüsselrolle spielen, entscheidbare Fragmente der Prädikatenlogik erster Stufe (first-order logic, FO), die der standardisierten Web-Ontologiesprache OWL zugrunde liegen. Ausdrucksstärkere Fragmente von FO wie das guarded fragment (GF) und das Zwei-Variablen-Fragment FO2 bilden eine wichtige Generalisierung von BLen und werden bisweilen auch direkt als Ontologiesprachen genutzt. Das Entwickeln einer Ontologie ist eine komplexe Aufgabe, die der Unterstützung durch geeignete Schlussfolgerungsdienste bedarf. Insbesondere konservative Erweiterungen (conservative extensions) bilden eine wichtige Grundlage für verschiedene Aspekte des Ontologieentwurfs wie z.B. Verfeinerung, Versionskontrolle und Modularität. In den vergangenen Jahren wurde gezeigt, dass konservative Erweiterungen in vielen BLen entscheidbar sind, und zwar sowohl die deduktive Variante (dKEs) als auch die anfragebasierte (query conservative extensions, qKEs). Das Projekt CEO verfolgte zwei Hauptziele: zum einen sollten wichtige offene Probleme betreffs konservativer Erweiterungen in BLen gelöst werden; zum anderen wollten wir ein Verständnis dafür gewinnen, inwieweit sich die Entscheidbarkeit von dKEs und qKEs über BLen hinaus auf FO-Fragmente wie GF und FO2 überträgt. Das Projekt CEO hat grundlegende Resultate bezüglich der Grenzen des Entscheidens konservativer Erweiterungen geliefert, einschließlich der folgenden Highlights. Wir haben gezeigt, dass dKEs in GF und FO2 und sogar im Drei-Variablen-Fragment von GF unentscheidbar sind. Wir haben außerdem gezeigt, dass qKEs für ausdrucksstarke BLen wie ALC unter der Verwendung konjunktiver Anfragen (conjunctive queries, CQs) als Anfragesprache ebenfalls unentscheidbar sind, woraus auch Unentscheidbarkeit von qKEs in GF und FO2 folgt. Somit ist Entscheidbarkeit konservativer Erweiterungen viel weniger robust als Entscheidbarkeit von Erfüllbarkeit. Diese negativen Resultate werden ergänzt durch positive Resultate, mit denen wir klären, dass dKEs im Zwei-Variablen-Fragment von GF (d. h. im Schnitt von GF und FO2) entscheidbar sind und dass qKEs zwischen Wissensbasen in ALC entscheidbar sind, wenn Vereinigungen von CQs als Anfragesprache verwendet werden. Diese Resultate legen nahe, dass für die Entscheidbarkeit von dKEs eine starke Baummodelleigenschaft benötigt wird und dass für die Entscheidbarkeit von qKEs in ausdrucksstarken Ontologiesprachen die Anfragesprache mit Disjunktion ausgestattet sein sollte.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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