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Erzieherinnen und die Aufklärung : der Fall der Marie Leprince de Beaumont

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264355795
 
Das Projekt EDULUM reflektiert am Beispiel der Marie Leprince de Beaumont die Rolle der Frauen als Autorinnen und Erzieherinnen in der europäischen Aufklärung.Marie Leprince de Beaumont (1711-1780), Romanautorin, Journalistin und Pädagogin, zählt zu Lebzeiten zu den wichtigsten Autorinnen in Frankreich und ganz Europa. Davon zeugt allein die Rezeptionsgeschichte ihrer Magasins, die in Übersetzung in weiten Teilen Europas Verbreitung finden. Trotz des großen Einflusses zu Lebzeiten, ist die Forschung zu Leben und Werk der Polygraphin als sehr lückenhaft zu beurteilen. Das Gesamtwerk der Marie Leprince de Beaumont veranschaulicht ihren Glauben an den Fortschritt und die Perfektibilität des Menschen. Es schreibt sich ein in das aufklärerische Projekt der Divulgierung der damaligen Wissensbestände, welches auch Anliegen der Enzyklopädisten war. Darüber hinaus kämpft sie für das Recht der Frauen auf Wissen und intellektuelle Gleichstellung. Sie problematisiert in ihrem Werk mehrfach die Frage der sozialen Hierarchien und stellt Forderungen, wie die nach Freiheit und Gleichheit. Damit schreibt sich Marie Leprince de Beaumont voll und ganz in die intellektuellen und religiösen Debatten ihrer Zeit ein. Dennoch wurde sie bis heute aufgrund des apologetischen Charakters einiger ihrer Werke bisher eher der Gegenaufklärung zugerechnet. Ihre Schriften hingegen fordern vielmehr eine Infragestellung des traditionellen Gegensatzpaares von Aufklärung und Gegenaufklärung, wie er vor allem in der französischen Literaturgeschichtsschreibung immer noch aufrechterhalten wird. In diesem Sinne bietet der Fall der Marie Leprince de Beaumont (ein weiteres Beispiel wäre Félicité de Genlis) die Gelegenheit, die Rolle der Autorinnen von Erziehungsliteratur für die Ideengeschichte der Aufklärung und ihrer Verbreitung in Europa zu untersuchen. Die vorgesehenen Tagungen, die Herausgabe von Originaltexten sowie die angestrebten wissenschaftlichen Arbeiten sollen zur Rehabilitierung einer bis heute von der Forschung vernachlässigten, wichtigen Autorin des 18. Jahrhunderts und damit zur Revision des literarischen Kanons beitragen. Ein transkultureller Zugang zu dieser Autorin und ihrem Werk soll dazu dienen, das Konzept der Aufklärung in Frankreich und Deutschland zu überdenken.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Catriona Seth
 
 

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