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Erzieherinnen und die Aufklärung : der Fall der Marie Leprince de Beaumont

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264355795
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In Bezug auf die erreichten Ergebnisse und die Diskussion im Hinblick auf den relevanten Forschungsstand lässt sich ohne Zweifel festhalten, dass das Projekt sein grundsätzliches Ziel, nämlich Marie Leprince de Beaumont ihren Platz im Kanon der Aufklärungsliteratur zu sichern, erreicht hat. Mit den Archivarbeiten Catriona Seths konnte auch die Sicht auf die komplexe Biographie der Autorin, die vielfach fehlerhaft dargestellt wurde, nuanciert werden. Das online-Museum sowie Veranstaltungen in Augsburg, die auf die städtische Öffentlichkeit ausgerichtet waren, dürften auch den Bekanntheitsgrad der Autorin jenseits des Märchens ‚Die Schöne und das Biest‘ bei einem breiteren Publikum erhöht haben. Die Frage nach dem Beitrag zur Erziehungsliteratur der Aufklärung stand vor allem in den Akten des Augsburger Kolloquiums zum Thema im Vordergrund (2018), die an Beispielen aus allen Bereichen des Werkes der Leprince de Baumont die Vielfalt des vermittelten Wissens, der Vermittlungsstrategien, aber vor allem aber auch immer wieder die dem Werk innewohnenden Widersprüche zum Ausdruck bringen und die bisherige Forschung maßgeblich nuancieren. Auch die vier im Kontext des Projektes entstandenen Dissertationen öffnen den Blick auf die Verknüpfung von narrativen Strategien, katholischer Apologetik und des Erziehungsdialogs zu pädagogischen Zwecken, welche vor allem auf ein weibliches Publikum ausgerichtet sind, was wiederum den Blick auf die Frage der Rolle Leprince de Beaumonts in der kulturellen Debatte um die Querelle des femmes stellt. Alle Arbeiten decken dabei die Widersprüche im Werk der Autorin auf, die die Frage nach der Konzeption der Aufklärung stellen. So vertritt die Autorin in ihren Werken eine ‚Praxis‘ der Aufklärung, die jedoch in den Dienst der christlichen Apologetik gestellt wird, zu dem wiederum ihre protofeministischen Forderungen in den Widerstreit treten. Konnte das Projekt dazu beitragen wichtige Lücken in der Forschung zur Autorin wie zur Aufklärung insgesamt zu schließen, so verbleiben noch einige Aspekte, die weitergehenden Untersuchungen bedürfen, so die Rezeption in den peripheren Regionen Europas, die Analyse einiger nach wie vor wenig behandelten Werke, wie Le Mentor moderne, Le Magasin des pauvres, wie einige der Romane. Der Abschlusskongress des Projektes in Oxford (2017) zum Thema „Les Lumières au pluriel“ hat darüber hinaus gezeigt, dass die Diskussion über das historiographische Konzept der Aufklärung noch nicht abgeschlossen und vor allem noch immer stark national geprägten Wissenschaftsdiskursen verhaftet ist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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