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Britische Schriftstellerinnen 1945-1960: Dokumentation, Interpretation, kulturelle Wirkungsforschung

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264357303
 
Hauptziel des Projekts ist die Dokumentation und Interpretation des Werks und der kulturellen Wirkung britischer Schriftstellerinnen in Großbritannien zwischen 1945 und 1960. Erforscht wird an diesem Beispiel die Rolle der Literatur in Prozessen kulturellen Wandels unter Einbeziehung von Theorien und Methoden der Geschlechterforschung, der Literatursoziologie, der postklassischen Erzählforschung, der Autorschaftsforschung und den Digital Humanities. Systematische Forschung zu Autorinnen dieser Epoche, die im Augenblick zahlreich wiederentdeckt werden, ist ein Desiderat. Das Projekt verfolgt hierzu drei Ziele: erstens, die Dokumentation. Es soll eine elektronische Datenbank im Wiki-Format mit Einträgen zu ca. 200 Autorinnen aufgebaut werden, um verstreute Informationen zu sammeln und als Forschungs- und Lehrinstrument der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Zweitens: die Interpretation. Geplant ist eine intersektionale Studie zu Geschlechterkonstrukten in Texten weiblicher Autoren in Verbindung mit Fragen des häuslichen Lebens, Klassenunterschieden und gesellschaftlich tabuisierten Problemen wie weiblicher Kriminalität, Ehebruch, 'Wahnsinn' oder Homosexualität. Aus dieser Forschung sollen Fallstudien zu ausgewählten Autorinnen und Texten in der Form von Textanalysen (close readings) erstellt werden. Hierbei werden auch Gattungsfragen berücksichtigt sowie die Frage nach dem Einfluss staatlicher Zensur (insbesondere im Drama) in jener Zeit. Drittens: Angestrebt wird die Entwicklung einer breiteren kulturgeschichtlichen Sicht auf die Entwicklung, Produktion und Rezeption weiblicher Autorinnen, um der Frage nachzugehen, welche Rolle Geschlechtszuschreibungen als Differenz- und Wertkategorie im britischen Literatursystem der 1940er und 1950er Jahre spielen. Dieser Teil des Vorhabens wird auch untersuchen, wie Schriftstellerinnen sich in dieser Zeit als Autorinnen inszenierten oder wie sie inszeniert wurden (durch Verleger, Rezensenten, Zensoren und andere Akteure des Literaturbetriebs) und welche kulturelle Wirkung, welches 'Nacnleben' sie bis heute erfahren haben. Dieses Projektziel verbindet Einsichten aus der Dokumentation und der Interpretation von Texten mit neueren Entwicklungen der Autorschaftsforschung, die größeres Gewicht auf kulturelle Netzwerke legen als auf einzelne Autoren oder Autorinnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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