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CERAMEGYPT - Keramikproduktion und -konsumption im ptolemäisch-römischen Ägypten
Antragsteller
Professor Dr. Michael Heinzelmann
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264442827
Keramik zählt in der archäologischen Forschung traditionell zu den zentralen Leitgattungen, doch erfreut sie sich gerade in jüngster Zeit einer sprunghaft wachsenden Aufmerksamkeit. Dies ist insbesondere in der vielfältigen Aussagekraft begründet: neben ihrer zentralen Funktion als Datierungsgrundlage von Ausgrabungskontexten und ihren vielfältigen Aussagemöglichkeiten für soziokulturelle Untersuchungen z.B. bzgl. der Alltagskultur, ist in jüngster Zeit vor allem ihr großes Aussagepotential als materielle Grundlage für wirtschaftshistorische Fragestellungen in den Vordergrund gerückt. Der inzwischen erreichte Forschungsstand für die hellenistische und römische Epoche ist jedoch sehr heterogen. Während für viele Regionen der griechisch-römischen Welt bereits detaillierte und stabile Chronotypologien erarbeitet wurden und teilweise auch Untersuchungen zu wirtschaftshistorischen Fragestellungen vorliegen, steht die Erforschung der Keramik des ptolemäisch-römischen Ägypten generell noch am Anfang. Auf zahlreichen Ausgrabungen erfolgt zwar inzwischen eine detaillierte Dokumentation, doch fehlt bislang ein überregionaler Austausch der Daten ebenso wie eine vereinheitlichte Terminologie und Chronotypologie. Insbesondere fehlen jedoch archäometrische Provenienzanalysen der in Ägypten selbst hergestellten Keramik. Auf all diesen Grundlagen wiederum können erst verlässliche Untersuchungen zu Produktion, Distribution und Konsumption von Keramik in Ägypten erfolgen. Diesem Defizit soll in dem hier beantragten Projekt begegnet werden, wobei drei Forschungsachsen vorgesehen sind: in der Achse A sollen in Kooperation mit zahlreichen externen Partnern gezielt antike Keramikherstellungsorte in Ägypten besucht und lokale Produktionen nach vereinheitlichten Standards erfasst und archäometrisch untersucht werden. In der Forschungsachse B wird nach bestimmten Kriterien ein Handbuch zur ptolemäisch-römischen Keramik in Ägypten entstehen, das in Zukunft als zentrale Grundlage für die weitere Keramikforschung dienen soll. In Achse C sollen auf der Basis ausgewählter Fundkontexte in bestimmten Zeithorizonten systematische statistische Analysen durchgeführt werden, um allgemeineren wirtschaftshistorischen Fragestellungen nachzugehen. Das beantragte Projekt kann auf umfassende Vorarbeiten und infrastrukturelle Maßnahmen aufbauen, die im Rahmen des ANR-DFG-Projekts Ceramalex (2011-08/2014) geschaffen wurden. Ausgehend von den Ausgrabungsplätzen der Antragsteller im Bereich Alexandria konnten hier in einer intensiven Teamarbeit die bis dahin sehr heterogenen Herangehensweisen bei der Analyse von Keramik standardisiert werden. Schließlich konnte eine komplexe Datenbank entwickelt werden, in der umfängliche Teile der Fundkeramik aus Alexandria und Schedia eingespeist sind. Auf dieser Grundlage möchte das deutsch-französische Projekt nun über die Region Alexandrias hinaus einen international wirksamen Beitrag zur Untersuchung der Keramik Ägyptens leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Ägypten
Mitverantwortlich
Professor Dr. Jean-Yves Empereur