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Soziologischer Neoinstitutionalismus und Bayessche Netze: Ein Analyserahmen zur Modellierung von Migrationsentscheidungen im ländlichen Kasachstan

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265263345
 
Bis heute gibt es keine umfassende Theorie, die alle Migrationsprozesse in ihrer Komplexität erklären kann. Aus diesem Grund wenden wir eine Theorie mittlerer Reichweite an, um Ansätze der unterschiedlichen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften miteinander in einem Analyserahmen zu verknüpfen. Solch ein Analyserahmen, muss über den einzelnen Migranten hinausgehen und fähig sein, Faktoren aus der politischen Ökonomie mit einzubeziehen, um die Mikroebene analytisch mit politischen, ökonomischen, und sozialen Faktoren der höherer Ebenen zu verknüpfen. Der Analyserahmen basiert auf dem Soziologischen Neoinstitutionalismus und erlaubt es, die Entscheidungsfindung im Migrationsprozess zu untersuchen, da er das Handeln einzelner Akteure innerhalb von Strukturen beschreibt und unterschiedliche Ebenen der Analyse verbindet. Neoinstitutionalismus ist transdisziplinär zwischen den Politik-, Sozial- und Geisteswissenschaften angesiedelt. Aus diesen Gründen ist der Soziologische Neoinstitutionalismus hervorragend geeignet, das komplexe Geflecht von Faktoren, welches die Migrationsentscheidung des Akteurs beeinflusst, in einem einzelnen kohärenten Analyserahmen zu untersuchen. Allerdings fordert ein derartiger Analyserahmen ein methodisches Werkzeug, welches in der Lage ist, die verschiedenen Faktoren der unterschiedlichen Ebenen simultan zu modellieren. Ein Bayessches Netz ist solch ein innovatives Instrument. Es kann die systemische Komplexität der Migrationsentscheidung modellieren und die Verflechtungen der unterschiedlichen Faktoren aufdecken und so neue Wege aufzeigen, wie Migrationsentscheidungen durch mögliche Politikmaßnahmen beeinflusst werden könnten. Regional konzentriert sich der Antrag auf Kasachstan. Kasachstan ist der ökonomische Motor in Zentralasien und ist durch eine Vielzahl unterschiedlicher und faszinierender Migrationsbewegungen, welche teilweise politisch initiieret wurden, geprägt, z. B. Einwanderung, Auswanderung, Wiedereinbürgerung, und Wanderungsbewegung innerhalb der eignen Grenzen. Hier fokussieren wir uns auf Migration innerhalb von Kasachstan. Diese Art der Migration wurde nicht nur in Kasachstan sondern weltweit in der Forschung innerhalb der letzten Jahrzehnte zugunsten länderübergreifender Migrationsbewegungen vernachlässigt. Durch die Anwendung eines neuen analytischen Forschungsrahmens und einer neuen Methode innerhalb einer sehr migrations-aktiven Region, hoffen wir die Migrationsforschung nicht nur in den Bereichen der Theorie- und Methodenentwicklung voranzubringen, sondern auch zu neuen empirischen Ergebnissen zu gelangen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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