Detailseite
Projekt Druckansicht

Das Institut für Literatur Johannes R. Becher Leipzig (1955-1993). Literarische Schreibprozesse im Spannungsfeld von kulturpolitischer Vereinnahmung, pädagogischem Experimentieren und poetischem Eigensinn.

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265299515
 
Das Vorhaben zielt auf eine weitgreifende Untersuchung des Leipziger Instituts für Literatur Johannes R. Becher, an dem unter den Bedingungen einer normativ dominanten Herrschaftsstruktur Prozesse und Formen des literarischen Schreibens vermittelt und gefördert wurden. Rund 1000 Absolventen, darunter einige später namhafte DDR-Autoren, wurden am Becher-Institut zwischen 1955 und 1993 ausgebildet. Eine Aufarbeitung der fast vierzigjährigen Institutsgeschichte mit Blick auf die ästhetischen, schreibdidaktischen und kulturpolitischen Dimensionen, die Einfluss auf die Schreibprozesse und literarischen Werdegänge zahlreicher DDR-Autoren nahmen, spielt in der Literaturgeschichtsschreibung der DDR, trotz ihrer grundsätzlich sozialgeschichtlichen Ausrichtung, bislang keine Rolle. Als umfangreiche Quellengrundlage dient neben Zeitzeugnissen vor allem der nachgelassene, im Sächsischen Staatsarchiv (Leipzig) untergebrachte Archivbestand des Instituts. Gleichfalls noch keiner gründlichen Untersuchung unterzogen wurden die literarischen Erträge des Becher-Instituts. Dessen Schreib- und Bildungsprozesse schlugen sich in rund 500 archivierten literarischen und poetologischen Abschlussarbeiten nieder, welche am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL) als Archivbestand vorliegen. Diese Arbeitsproben, die Einblicke in das frühe Schaffen einzelner Autoren und in die Spektren der zeitgenössischen Ästhetik und Poetologie ermöglichen, sollen im Rahmen des Forschungsprojekts erstmals in ihren Entstehungskontexten beschrieben und für die Literaturwissenschaft unter literarhistorischen, produktionsästhetischen, schreibdidaktischen und institutionengeschichtlichen Gesichtspunkten erschlossen und analysiert werden. Überdies soll eine Datenbank angelegt werden, in der das Korpus für die anvisierten Textanalysen systematisch aufbereitet und für Anschlussstudien der DDR-Literaturforschung zugänglich gemacht werden soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung