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tAnGENCY. Childhood in Welfare Organisations

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265460838
 
In der sozialwissenschaftlichen Kindheitsforschung werden vielfach empirische Untersuchungen "aus der Perspektive" von Kindern angelegt, um auch in der Forschung dem Ansatz der Childhood Studies gerecht zu werden, Kinder als Akteure zu betrachten. Dabei wird die Handlungsfähigkeit (agency) von Kindern häufig einfach vorausgesetzt und/oder individuell an das einzelne Kind gebunden. In gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen Zugängen wird hingegen auch ein relationales Verständnis von agency diskutiert. Dieses grenzt sich gegenüber substantialistischen Konzeptionen von agency gerade dadurch ab, dass es nicht von vorsozialen Eigenschaften ausgeht: "[C]hild's agency is not the property of a subject, but rather is derived from a distributed network of subjects, bodies, materials, texts and technologies" (Turmel 2008: 34). Allerdings sind relationale Zugänge zu agency bisher kaum empirisch untersetzt worden. Vor diesem Hintergrund soll im Rahmen eines Habilitationsprojektes sowohl ein relationales Verständnis von agency für die Childhood Studies erarbeitet sowie die analytische Reichweite dieses Zugangs für empirische Analysen in Wohlfahrtsorganisationen ausgelotet werden. Eine besondere Herausforderung wird dabei in der internationalen Forschung darin gesehen, der Körperlichkeit von Agency gerecht zu werden, bei der es sich nach wie vor um ein theoretisches wie empirisches Desiderat handelt. Dabei wurde die hohe Bedeutung von Körperlichkeit für verschiedene Aspekte der Kindheit und des Alltags von Kindern von anderer Stelle her differenziert herausgearbeitet. Mit Hinblick auf pädagogische Prozesse haben phänomenologisch und performanztheoretisch konnotierte Ansätze stets auf die Körperlichkeit von Bildungsprozessen hingewiesen (z.B. Wulf/Zirfas 2007; Schulz 2010; Bilstein/Brumlik 2013). Explizit auf Kindheit hat dies Tervooren (2006: 65ff) bezogen. Ebenso haben sich aus einer praxisanalytischen Perspektive Kelle (2010) et. al. in einem DFG-geförderten Projekt ausführlich mit Kinderkörpern in der Praxis kinderärztlicher Vorsorgeuntersuchungen (U3 bis U9) und Schuleingangsuntersuchungen auseinandergesetzt. Für auf Kindheit bezogene Wohlfahrtsorganisationen stellen Kinderkörper im Allgemeinen und Berührungen im Besonderen zentrale und zugleich problematische Elemente der Produktion von care und agency dar - dies gilt besonders im Bereich der out-of-home-care. Im Rahmen des beantragten Forschungsstipendiums sollen darum die konzeptionellen Zugänge eines relationalen Verständnisses von agency in den Childhood Studies diskutiert, ein empirisches Design entworfen sowie Vorstudien für eine entsprechende ethnographische Untersuchung von Agency, Kindheit und Körperlichkeit in Wohlfahrtsorganisationen im Feld out-of-home-care durchgeführt werden. Dies geschieht zusammen mit Kolleginnen und Kollegen an der "School of Applied Social Sciences" der University of Stirling, die seit Jahren zu Kindheit in Wohlfahrtsorganisationen forschen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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