Detailseite
Projekt Druckansicht

Struktur-Eigenschaftsbeziehungen in Lithiumaluminosilicat-Glaskeramiken mit hoher Keimbildnerkonzentration

Fachliche Zuordnung Mechanische Eigenschaften von metallischen Werkstoffen und ihre mikrostrukturellen Ursachen
Herstellung und Eigenschaften von Funktionsmaterialien
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265468261
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Zielstellung des Projekts war es, die Kristallisation von Gläsern aus dem Zusammensetzungsfeld Li2O-Al2O3-SiO2 (LAS) näher zu untersuchen. Das LAS-System zeichnet sich durch eine hohe wirtschaftliche Bedeutsamkeit aus, da es möglich ist, Glaskeramiken mit verschwindender thermischer Dehnung aus solchen Gläsern herzustellen, welche unter anderem als Kochfelder (z.B. CERANTM) oder Kaminsichtfenster (z.B. ROBAXTM) breiten Einsatz finden. Die hierbei typischerweise verwendeten, kommerziellen Glaszusammensetzungen haben zumeist eine sehr komplexe Zusammensetzung (mehr als zehn Gemengekomponenten sind keine Seltenheit) und in der Regel mehr als eine keimbildende Komponente, was die Beschreibung der ablaufenden Kristallisationsphänomene erschwert. Der Fokus der Arbeiten lag zum einen auf der Untersuchung des Einflusses der Keimbildner TiO2 bzw. ZrO2 sowie deren Mischungen auf das Kristallisationsverhalten der LAS-Gläser. Hierbei wurde angestrebt, die Konzentration der Keimbildner möglichst hoch, d.h. nahe der Löslichkeitsgrenze einzustellen, da aus Vorversuchen im Glassystem MgO/Al2O3/SiO2 bekannt war, dass sich eine hohe Konzentration des Keimbildners ZrO2 positiv auf die mechanischen Eigenschaften der daraus erzeugbaren Glaskeramiken auswirkt. Es wurden Gläser mit verschiedenen Konzentrationen von TiO2 und/oder ZrO2 bis hin zu den gefundenen Löslichkeitsgrenzen von 5 mol% TiO2 und 3 mol% ZrO2 untersucht. Bei diesen Gläsern offenbarte sich als erste Stufe der Keimbildung eine Entmischung, bei der der bzw. die Keimbildner in einer amorphen Tröpfchenphase angereichert werden. In systematischen Temperversuchen, wobei sowohl die Temperzeit als auch die Temperatur in weiten Bereichen variiert wurde, fand anschließend eine intensive Analyse der ablaufenden Kristallisationsphänomene statt. Zum Einsatz kamen hier vor allem Methoden der analytischen Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) sowie der Röntgenabsorptionsspektroskopie (XAS). In den rein TiO2- bzw. ZrO2- wurde gefunden, dass der Keimbildnerkristallisation eine Änderung der Koordination der vierwertigen Ti- bzw. Zr- Ionen im Glas bzw. Entmischungströpfchen vorausgeht. Mit höherer Keimbildnerkonzentration finden diese Prozesse schneller, bzw. bei geringeren Temperaturen statt. Durch systematische Optimierung der TEM-Analyseparameter gelang es für die TiO2/ZrO2- ko-gekeimten unter anderem, erstmals das Kristallgitter der sehr bestrahlungsempfindlichen LAS-Kristallphase direkt abzubilden, sowie einen Orientierungszusammenhang zwischen Keimbildner (ZrTiO4) und LAS-Kristall (β-Spodumen) aufzuzeigen. Zum anderen lag ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchungen darauf, vereinfachte LAS-Glaszusammensetzungen zu untersuchen, aus denen dennoch Glaskeramiken mit der gewünschten Eigenschaft der verschwindenden thermischen Dehnung erzeugt werden können. Durch Austausch der Oxide einwertiger Kationen zugunsten von Li2O und die der zweiwertigen Kationen zugunsten von MgO oder ZnO, sowie z.T. noch durch den Zusatz von B2O3 wurden so insgesamt neun neuartige LAS-Gläser erschmolzen. Die dazugehörigen Kristallisationsexperimente sind noch nicht völlig abgeschlossen, erste Ergebnisse zeigen aber, dass es durchaus möglich ist die gewünschten LAS-Kristallphasen auch aus deutlich vereinfachten LAS-Grünglasgemengen zu kristallisieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung