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Automatizität und Spezifität von Ekelbewertungen

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265680355
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Forschungsprojekts war vergleichende Prüfung zentraler Annahmen von Zweiprozesstheorien des Verhaltens an den drei evaluativen Dispositionen der Ekelsensitivität, der Ängstlichkeit und der Einstellung gegenüber Migranten. Mit diesem Vergleich wurden drei Erkenntnisziele verfolgt. Erstens sollte die Spezifität der Dispositionen bei der Vorhersage konstruktrelevanten Verhaltens untersucht werden. Dieser Nachweis ist wertvoll, da viele Objekte der Evaluation und Auslöser konstruktrelevanten Verhaltens nach mehreren Kriterien (Ekelhaftigkeit, Bedrohlichkeit, Antipathie) evaluiert werden können. Zweitens sollte die Annahme der doppelten Dissoziation geprüft werden, der zufolge sich implizite Dispositionen in automatischem Verhalten und explizite Dispositionen in kontrolliertem Verhalten äußern. Dazu sollte mittels einer neu entwickelten Methode (BlenderFace) der Gesichtsausdruck in automatische und kontrollierte Anteile zerlegt werden. Drittens sollte geprüft werden, ob die akute und chronische Verfügbarkeit von Kontrollressourcen die Effekte impliziter und expliziter Dispositionen auf automatisches und kontrolliertes Verhalten moderiert. Bei der Untersuchung dieser Fragestellungen ergaben sich drei unerwartete Schwierigkeiten. (1) Das Treatment zur Minderung akuter Kontrollressourcen wirkte erheblich schwächer, als die Literatur erwarteten ließ. (2) Die kathodale tDCS als zweite Methode der experimentellen Minderung akuter Kontrollressourcen erwies sich als wirkungslos. (3) Eines der beiden indirekten Maße impliziter Dispositionen, die Manikin-Approach-Avoidance-Task (MAAT), konnte mangels Validität nicht verwendet werden. Zum besseren Verständnis der beiden ersten Probleme wurden separate Studien durchgeführt und publiziert. Die fehlende Validität der MAAT muss anhand vorliegender und noch zu erhebenden Daten besser verstanden werden, bevor zu dieser Problematik publiziert werden kann. Die im Vergleich zum ursprünglichen Plan eingeschränkte Untersuchung der Fragestellungen erbrachte (a) den eindeutigen Nachweis der Spezifität der drei Dispositionen, (b) gemischte Befunde zur Dissoziation impliziter und expliziter Dispositionen bei der Vorhersage automatischen und kontrollierten Verhaltens, die bei Ängstlichkeit vollständig, bei Ekelsensitivität und der Einstellung hingegen nur partiell war, und (c) schwache u inkonsistente (von weiteren Randbedingungen abhängige) Moderatoreffekte akuter und chronischer Kontrollressourcen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2015). A model of moderated convergence between direct, indirect, and behavioral measures of personality traits. In T. M. Ortner & F. J. R. van de Vijver (Eds.). Behavior Based Assessment: Going beyond Self Report in the Personality, Affective, Motivation, and Social Domains (pp. 29-44). Oxford: Hogrefe
    Schmitt, M., Hofmann, W., Gschwendner, T., Gerstenberg, F. X. R. & Zinkernagel, A.
  • (2018). The Blender-Face Method: Video-based measurement of raw movement data during facial expressions of emotion using open-source software. Behavior Research Methods, 51, 747–768
    Zinkernagel, A., Alexandrowicz, R.W., Lischetzke, T. & Schmitt, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3758/s13428-018-1085-9)
  • (2020). A Multi-Lab Replication of the Ego Depletion Effect. Social Psychological and Personality Science
    Dang, J., Barker, P., Baumert, A., Bentvelzen, M., Berkman, E., Buchholz, N., Buczny, J., Chen, Z., De Cristofaro, V., de Vries, L., Dewitte, S., Giacomantonio, M., Gong, R., Homan, M., Imhoff, R., Ismail, I., Jia, L., Kubiak, T., Lange, F., Li, D., Livingston, J., Ludwig, R., Panno, A., Pearman, J., Rassi , N., Schmitt, M., Sevincer, A., Shi, J., Schiöth, H., Stamos, A., Tan, Y., Wenzel, M., Zerhouni, O., Zhang, L., Zhang, Y. & Zinkernagel, A.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/1948550619887702)
  • (2020). Causal underpinnings of working memory and Stroop interference control: Testing the effects of anodal and cathodal tDCS over the left DLPFC. Cognitive, Affective & Behavioral Neuroscience, 20, 34-48
    Baumert, A., Buchholz, N., Zinkernagel, A., Clarke, P., MacLeod, C., Osinsky, R. & Schmitt, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3758/s13415-019-00726-y)
 
 

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