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Mikrovariation bei pronominalen und verbalen Enklitika des Bosnischen, Kroatischen und Serbischen. Empirische Studien zu Umgangssprache, Dialekten und Herkunftssprachen

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 266055244
 
Klitika zeichnen sich durch mehrere Spezifika aus: Sie besitzen morphonologische Eigenschaften von freien Lexemen und Affixen gleichermaßen und stechen syntaktisch durch spezielle Stellungsregeln hervor, aufgrund derer sie sich von Phrasen in gleicher Argumentfunktion abgrenzen lassen. Im Falle des Bosnischen, Kroatischen und Serbischen (BKS) sind dies der Zweitstellungseffekt sowie eine feste Abfolge der Klitika. Damit sind Klitika ein ideales Testfeld für die Erforschung der Arbeitsteilung zwischen Phonologie, Morphologie, Syntax und Pragmatik. Den Klitika des BKS sind dementsprechend eine ganze Reihe von theoretischen Studien zur Phonologie-Syntax-Schnittstelle gewidmet worden; diese basieren jedoch auf geringen empirischen Datenmengen. Gesprochene Sprache und Variation wurden bisher weitgehend ausgeklammert. Zudem wurde nicht berücksichtigt, dass Klitika-Systeme dynamisch sind. Das Projekt zielt auf eine Ausweitung der Datenbasis zur empirischen Erforschung der Pronominal- und Auxiliarklitika des BKS ab. Im Fokus steht vor allem die Mikrovariation in gesprochenen Varietäten, die außerhalb des Einflusses der präskriptiven Sprachplanung liegen. Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Mikrokomparativen Syntax und hat das Ziel, syntaktische Theorie und Dialektologie bzw. heritage linguistics zueinander in Bezug zu setzen. Die Analyse der Mikrovariation soll zu einem besseren Verständnis der Mechanismen der Klitikasyntax beitragen und Aufschluss über Wandel durch intensiven Sprachkontakt geben. Ein besonderer Fokus liegt auf der systematischen Analyse der strukturellen Bedingungen des Clitic Climbing, bei dem pronominale Klitika aus eingebetteten Komplementen im Matrixsatz auftreten. Dem Projekt liegt ein integratives Grammatikverständnis zugrunde, das über dichotome Grammatikalitätsurteile hinausgeht und sowohl Semantik als auch kontextuelle Faktoren berücksichtigt, was wiederum eine breite Datenbasis voraussetzt. Es soll empirische Evidenz liefern zum Clitic climbing in den Standards und den gesprochenen Varietäten des BKS und zur Syntax der Klitika in gesprochenen Standardvarietäten, in den überdachten Dialekten sowie zweier Kontakt-Varietäten. Ausgewählt werden BKS-Sprecher der zweiten Generation in Deutschland und serbische Diaspora-Sprecher in Rumänien. Die Daten werden aus verschiedenen Korpora und der vorhandenen Literatur sowie durch Feldforschung (Interviews, elizitierte Daten und Tests) gewonnen.Das Vorhaben verspricht einen wichtigen Beitrag zur Mikrokomparativen Syntax der slavischen und anderer Klitikasprachen zu leisten, indem es natürliche syntaktische Strukturen von Symptomen sprachplanerischen Eingreifens abgrenzt und eine Unterscheidung zwischen obligatorischen und fakultativen Merkmalen erlaubt. Darüber hinaus lässt das Projekt fundierte Erkenntnisse in Bezug auf das Phänomen des Clitic Climbings, die Grenzen der Mikrovariation und die Mechanismen kontaktbedingten Wandels erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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