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Neuronale Aktivierungsmuster bei Cannabis- und Amphetamin-abhängigen Individuen: Veränderungen nach 28 Tagen Abstinenz und Zusammenhang mit dem Rückfallrisiko

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Biologische Psychiatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 266395404
 
Suchterkrankungen zählen zu den weltweit schwerwiegendsten Gesundheitsproblemen. Insbesondere das anhaltende starke Craving (zwanghaftes Verlangen) nach Abschluss der Entgiftung und die hohe Rückfallwahrscheinlichkeit stellen sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft eine große Herausforderung dar. Sucht wird im Allgemeinen als chronisch-rezidivierende neurobiologische Erkrankung definiert, welche sich durch Intoxikation, Craving, exzessiven Konsum, Entzugssymptome und Kontrollverlust charakterisieren lässt. Die Befunde zahlreicher früherer Studien deuten darauf hin, dass der Übergang vom Drogenkonsum zur Sucht mit veränderter Verarbeitung in Hirnregionen einhergeht, welche an kognitiven, motivationalen und emotionalen Funktionen beteiligt sind. Ziel des beantragten Projekts ist es, mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) (1) allgemeine und spezifische Veränderungen in der motivationalen und emotionalen Verarbeitung bei Cannabis- und Amphetamin-Abhängigkeit zu identifizieren und (2) zu erfassen, inwiefern diese während der Abstinenz erhobenen Veränderungen allgemeine und Substanz-spezifische Prädiktoren eines erhöhten Rückfallrisikos darstellen. Um diese Forschungsfragen zu untersuchen, sollen in Kooperation mit einer lokalen Suchtklinik separate Stichproben von Probanden mit einer Cannabis- oder Amphetamin-Abhängigkeit rekrutiert und im Querschnitt mit nicht-konsumierenden Kontrollen verglichen werden. Um subakute Effekte der Substanzen auszuschließen, durchlaufen alle Probanden vor der Untersuchung eine 28-tägige supervidierte Abstinenzperiode. Um im weiteren Verlauf den Zusammenhang zwischen behavioralen und neuralen Markern während der initialen Abstinenz und dem späteren Rückfallrisiko zu untersuchen, soll das Konsumverhalten der Probanden über einen follow-up Zeitraum von 12 Monaten erfasst werden. Im Rahmen der fMRT Untersuchung sollen drei Domänen getestet werden, denen eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Langzeitabstinenz zugeschrieben wird: (i) emotionale und kognitive Regulation, (ii) Stressregulation und (iii) Reaktivität auf mit dem Drogenkonsum assoziierte Hinweisreize. Wir versprechen uns von der Identifikation behavioraler und neuraler Marker eines erhöhten Rückfallrisikos Erkenntnisse, welche helfen könnten besonders rückfallgefährdete Individuen zu identifizieren. Ferner könnten die Erkenntnisse aus dem beantragten Projekt die Basis für effizientere und substanz-spezifische Interventionsprogramme darstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Benjamin Becker, bis 12/2015
 
 

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