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Analyse von Einflussfaktoren auf die Prognose selektiv exkavierter Zähne
Antragsteller
Professor Dr. Falk Schwendicke
Fachliche Zuordnung
Zahnheilkunde; Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 266676931
Die Therapie kavitierter kariöser Läsionen erfolgt üblicherweise durch vollständige Entfernung kariöser Zahnhartgewebe. Basierend auf einem veränderten Verständnis von Karies wird diese Therapie kritisch hinterfragt. Insbesondere für tiefe Läsionen wird eine selektive ("unvollständige") Exkavation kariösen Dentins empfohlen (Belassen pulpanahen kariösen Dentins unter einer Restauration). Dies reduziert das Risiko endodontischer Komplikationen und ermöglicht, Zähne länger und bei geringeren Behandlungskosten zu erhalten. Unsere bisherigen Studien erlaubten, die Relevanz bestimmter Einflussfaktoren auf die Prognose selektiv exkavierter Zähnen abzuschätzen und erste Grenzen dieser Therapie zu definieren. Das zukünftige Ziel unserer Arbeitsgruppe ist zu verstehen, wie genau verschiedene Einflussfaktoren wirken und welche therapeutischen Konsequenzen dies hat. Aus diesem Verständnis heraus sollen Ansätze entwickelt werden, um die selektive Exkavation erfolgreicher, sicherer und vorhersehbarer zu machen. Dazu sollen die Effekte vierer Einflussfaktoren, nämlich Kariesentfernung (Tiefe und bakterielle Kontamination der verbleibenden Läsion), röntgenopake Behandlung, Applikation medikamentöser Liner und Restaurationsintegrität auf die Prognose selektiv exkavierter Zähne in vitro aufgeklärt werden. Wir werden untersuchen, ob verschieden tiefe, unterschiedlich bakteriell besiedelte Läsionen durch Versiegelung arretiert werden können. Zudem soll das Schädigungspotential und die Pulpa-inflammatorische Wirkung von Stoffwechselprodukten aktiv bleibender versiegelter Bakterien demonstriert werden. Weiterhin soll die Remineralisierbarkeit unterschiedlich tiefer Läsionen aufgeklärt und die funktionelle Relevanz etwaiger Remineralisierungen untersucht werden. Mittels Finite Elemente Analysen soll die Lastantwort und Spannungsreaktion in unterschiedlich exkavierten Zähnen verglichen werden. Aus diesen Untersuchungen ließen sich ableiten, ob nur begrenzte Mengen kariösen Dentins belassen und antibakterielle oder remineralisierende Therapien nach selektiver Exkavation vorgenommen werden sollten. Zusätzlich planen wir die Entwicklung eines Applikationsprotokolls für röntgenopake Marker von Residualläsionen, um eine wirksame Markierung mit einer nicht beeinträchtigten Restaurationshaftung zu vereinen. Diese röntgenopake Markierung sollte diagnostische Unsicherheiten, die aus der selektiven Exkavation erwachsen, ausräumen. Weiterhin soll die antibakterielle Wirkung verschiedener medikamentöser Liner auf versiegelte Bakterien verglichen werden. Zuletzt soll mittels In-vitro- und In-silico-Untersuchungen aufgeklärt werden, welche Faktoren den Flüssigkeitsaustausch (Zuckertransport) zwischen Mundhöhle und versiegelten Läsionen erklären, woraus sich therapeutische Grenzen ableiten ließen. Insgesamt sind sechs Versuche geplant. Die Ergebnisse dieser Versuche sollen ermöglichen, Handlungsempfehlungen für die klinische Praxis oder Impulse für klinische Studien abzuleiten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Sebastian Paris