Gewaltloser Widerstand und demokratische Konsolidierung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen des Projekts konnten wir nachweisen, dass gewaltloser Widerstand in Transitionsphasen zur Stabilisierung daraus entstehender Demokratien führt und zwar im Hinblick auf deren Überlebensdauer, Qualität und Chancen auf Konsolidierung. Diese Ergebnisse sind nicht abhängig von bestimmten Daten, Modellen und Methoden und können somit als sehr verlässlich und robust angesehen werden. Sie bestätigen die Resultate der Voruntersuchung und reihen sich in die zunehmend klare Evidenz ein, die derzeit in diesem sehr lebendigen Forschungsfeld generiert wird. Ferner konnten wir durch detaillierte Fallstudien auch die Forschung zu den Wirkungsmechanismen voranbringen, die bislang relativ wenig Aufmerksamkeit erhält. Hier gelang es, eine Schneise durch die Vielzahl theoretisch hergeleiteter aber empirisch nicht gesicherter Annahmen zu schlagen und drei zentrale Mechanismen herauszuarbeiten, wie gewaltloser Widerstand auch über Jahrzehnte eine stabilisierende Wirkung auf Demokratie entfaltet: indem er die Machtverhältnisse einebnet, zur Bildung einer demokratischen politischen Kultur und einer lebendigen Zivilgesellschaft beiträgt und Probleme durch die Einmischung des Militärs in der Politik vermeidet, die in anderen Varianten der Demokratisierung häufiger auftreten. Diese Ergebnisse sind von großer Bedeutung nicht nur für die Forschung, sondern auch für Praktiker*innen aus Widerstandsbewegungen sowie für politische Entscheidungsträger, die sich mit der Frage konfrontiert sehen, ob und wie sie derartige Bewegungen effektiv unterstützen können. Die größte Überraschung bestand sicherlich darin, dass viele der zuvor deduktiv entwickelten Hypothesen zu den Kausalmechanismen so wenig stichhaltig waren. Von den insgesamt 10 Hypothesen fand nur eine (H10) in den Fallstudien Unterstützung, die beiden anderen identifizierten Mechanismen stellen gewissermaßen Weiterentwicklungen und Kombinationen von Hypothesen da (H2/H3/H8 für die Erklärung der politischen Kultur, H4/H5 für das Parteiensystem). Die Ergebnisse der quantitativen Studien waren dagegen nicht überraschend, da wir hier bereits umfangreiche Vorarbeiten angestellt hatten, die zu denselben Resultaten geführt hatten. Vielmehr ermöglichen die zusätzlichen quantitativen Studien einen differenzierteren Blick, z.B. dass der größte Teil der Verbesserung demokratischer Qualität nach gewaltlosem Widerstand im Bereich Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu finden ist.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2016): The Democratic Dividend of Non-Violent Resistance. In: Journal of Peace Research, 53:6, 758-771
Bayer, Markus; Bethke, Felix S & Lambach, Daniel
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(2017): Swapo forever? Prospect for liberal democracy or prolonged one-party dominance in Namibia. In: Journal of Namibian Studies, 21, 27-54
Bayer, Markus
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(2018): Heroes and victims: Economies of entitlement after violent pasts. In: Peacebuilding, 6:1, 49-64
Bayer, Markus & Pabst, Andrea
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(2018): Hacia la consolidación: La lucha no violenta como medio para la ciudadanía democrática. In: Relaciones internacionales, 39, 37-58
BAYER, Markus
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(2018): The democratizing effect of non-violent resistance: How nonviolent resistance featured democratic consolidation in Benin, Swisspeace Working Paper 3/2018
Bayer, Markus
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(2019): Nonviolent Resistance and the Quality of Democracy. Conflict Management and Peace Science
Bethke, Felix S & Pinckney, Jonathan
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Nonviolent Resistance and Democratic Consolidation. Cham, Switzerland: palgrave macmillan. ISBN 978-3-030-39371-7
Lambach, Daniel; Bayer, Markus; Bethke, Felix S.; Dressler, Matteo & Dudouet, Véronique
